tag:blogger.com,1999:blog-10335026706238415932024-03-05T16:43:32.455+01:00rotundschwarz Life and life only.
Vom Leben und der Eintracht. rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.comBlogger927125tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-41925357487565148972023-06-05T13:31:00.003+02:002023-06-05T19:13:22.197+02:00Schwanengesang - Pokalfinale und ein leises Servus<p> ...und dann, nach dem Abpfiff, saß ich eine ganze Weile einfach nur da. Die Bilder im Fernsehen flimmerten vorbei, Sow, der auf dem Rasen sitzt. Trapp, der am Strafraum kniet. Unsere Mannschaft vor der Kurve. Gesänge, aber alles merkwürdig automatisiert und heruntergespult, oder? Die erstaunlich schnell durchgezogene Siegerehrung. Das etwas monotone Auf und Ab-Schwenken des Pokals der Leipziger Spieler, Genug davon. Wir machen die Glotze aus und gehen raus, setzen uns auf das Bänkchen hinterm Haus, trinken das ein oder andere Glase und schauen dabei in den Sternenhimmel. </p><p>Der Abend ist kühl es weht ein kräftiger Wind. Bin ich traurig? Ja klar, aber es ist keine wilde, verzweifelte Traurigkeit, wie ich sie von früheren Niederlagen, Abstiegen, enttäuschten Hoffnungen kenne. Eine leise Wehmut, die relativ schnell abklingt. Und ganz allmählich merke ich, dass ich vor allem eins bin: Erleichtert. Ich bin (traue mich kaum es zu denken) erleichtert, dass wir innerhalb so kurzer Zeit keinen weiteren Titel geholt haben. Ganz einfach, weil ich glaube, dass uns das nicht gut getan hätte. Es gibt Gegner gegen die ich "lieber" verloren hätte, aber wir müssen wieder lernen zu verlieren, auch gegen Leipzig. Und vielleicht müssen wir auch akzeptieren, dass ein immer wieder neu beschworener Risesenhype und 60.000, 80.000, 100.000 Fans nicht immer ausschlaggebend sind für den Erfolg in einem großen Spiel oder Finale. Vielleicht ja auch, den Dingen auf dem Platz, dem Wechselspiel zwischen Fans und Geschehen auf dem Platz, (so wie letzten Samstag im Spiel gegen Freiburg) einfach wieder öfter ihre eigene Dynamik lassen, statt die Dramaturgie und den Grad der Euphorie schon vorher medial festzulegen. Ich habe tatsächlich von (der Eintracht eher diffus nahestehenden) Menschen gehört, die Karten aus dem DFB Kontingent erworben haben, vor allem um in Berlin Eintracht-Fans zu kucken und bei der Party dabei zu sein.</p><p>Zum Spiel. Insgesamt ein eher zähes, schwaches Spiel ohne große Höhepunkte. Wir in der ersten Halbzeit mit kleinen Feldvorteilen, sehr diszipliniert und engagiert, dennoch hatten wir nach meinem Eindruck von Anfang an nie eine realistische Chance als Sieger vom Platz zu gehen. Es war ein Spiel, das in vielen Passagen an die Spiele der Rückrunde erinnerte. Die Leipziger haben sehr sachlich und klug gespielt, uns in der ersten Halbzeit auch mal kommen lassen, und in der zweiten Hälfte von unseren Fehlern profitiert. Da waren sie dann auch die spielerisch klar bessere Mannschaft, und bei uns ist einfacn kein Funke gesprungen. Übrigens - außer bei den Böllern - auch in der Kurve nicht. Wir wollten es, aber wir wollten es nicht so sehr, dass es hätte reichen können - und rein spielerisch war es eben gestern auch nicht genug.</p><p>Das ist nun also das Ende einer ereignis- und abwechslungsreichen Saison mit vielen, vielen Highlights, einer überaus schwachen Rückrunde und einem weiteren Sack voller Gefühle und Erinnerungen. Europacup (ist das wirklich erst ein Jahr her?), Champions League, das kurze Aufleuchten des Kolo Muani-Sterns am Frankfurter Fußballhimmel, Abschied von der bisherigen Nordwestkurve, Abschied von Oliver Glasner. Seit vorgestern ist er nicht mehr unser Trainer und hat es dann doch verpasst, titelmäßig mit Dietrich Weise gleichzuziehen. Seine Zeit bei der Eintracht war mega-erfolgreich - er wird immer derjenige bleiben, der uns nach so so langer Zeit zur Verwirklichung eines Traums geführt - und damit in gewisser Weise auch unserer glorreichen Vergangenheit ein bisschen den Glamour und die Einzigartigkeit genommen hat. Noch vor zwei Jahren waren die 80er, 90er Jahre der Eintracht in meinem Kopf und Herz so nah wie gestern. Jetzt hören sich die Geschichten von früher für mich an wie "aus der guten alten Zeit", ganz weit weg. Durch die jüngsten Meilensteine dewr Vereinsgeschichte ist das Vergangene jetzt (oder geht das nur mir so?) noch ein gutes Stück vergangener. </p><p>Trotz aller Erfolge hat Glasner es bei mir nicht geschafft, einen Platz in meinem Eintracht-Herz zu besetzen. Nicht erst seit den Aufreger-PKs der letzten Wochen ist (oder jetzt: war) da etwas in seiner Art und seinem Auftreten, das mich zweifeln lässt, aber das ist jetzt wahrlich egal - ich kann mich täuschen. Ich bin dankbar für das, was er mit und für uns erreicht hat, und wünsche ihm wirklich alles Gute auf seinem weiteren Weg.</p><p>Ende einer Ära? (Wie mir ein Adler-Freund geappt hat) oder einfach der richtige Zeitpunkt, um mal innezuhalten und uns auf uns selbst zu besinnen statt hauptsächlich von uns selbst berauscht zu sein? Es geht ja ohnehin immer weiter und wie immer bleibt alles anders. Neuer Trainer, neue Spieler, neue Ziele. Ich freu mich auf eine neue, vielleicht ja mal (soweit bei uns möglich) ganz "normale" Saison, mit Aufs und Abs, gerne auch mal mit ruhigeren Spielen - obwohl mit ruhig wird das so eine Sache. Ich bin echt gespannt wie sich die neue Stehkurve direkt neben uns, anfühlen und vor allem anhören wird. Und dann ist da ja auch noch der Conference-Cup, mit dem ich mich heute erstmal ein bisschen vertraut gemacht hab. Keine Reihe von Quali-Spielen, mit denen man sich (wie noch vor ein paar Jahren) direkt für die Euro-League qualifizieren konnte, sondern der ganz normal Eurocup-Modus mit Gruppenphasae und anschließender K.O.-Phase, nur halt mit etwas "kleineren" Gegnern. Potenziell mit vielen Mannschaften aus Osteuropa - Talinn oder Aserbeidschan, aber auch Prag oder Bukarest lassen grüßen - , und auch z.B. die Schweiz, Österreich, Belgien, Irland können mit im Topf sein. We'll see about that. </p><p>Und jetzt stürze ich mich erstmal in den Sommer. Wir lesen uns!</p><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-72684266873135101612023-05-13T13:10:00.003+02:002023-05-13T21:24:33.876+02:00Last Exit<p>Da sind sie wieder. Die Zeiten des Kopfschüttelns. Aufgeregte Diskussion. Ständig neue Nachrichten. Wilde Spekulationen. Wer ist #proGlasner und wer traut sich, es nicht zu sein? Wer ist im Tunnel und warum? Und wenn schon Tunnel - nimmt Glasner die Mannschaft dorthin mit und wohin führt er? Wer stellt sich vor wen und für warum muss er das betonen? Sind sich alle einig und entscheiden immer alles einvernehmlich? Was denkt Oliver Glasner über Oliver Glasner und warum ist das wichtig? Stehen wir vor einer Red-Bullisierung der Eintracht? War die Reaktion von Oliver Glasner eine berechtige Reaktion und Ausdruck seiner Loyalität mit der Eintracht oder war es unbeherrschte Rechthaberei und verletzte Eitelkeit? Ist das, was da grad abgeht, gut für unsere Chancen im Pokalfinale oder haben wir rechtzeitig den roten Selbstvernichtungsknopf gedrückt? Können wir Europa tatsächlich auch noch in der Liga erreichen oder ist das Blödsinn? Wer zerreißt sich und wenn er sich zerreißt: für wen? Wer macht wo und wann den Diver? Sitzt Glasner auch während des Spiels gegen Mainz im Tunnel oder vielleicht doch irgendwo auf der Tribüne? Wer wankt, wer zeigt Stärke und wer will immer nur das Beste? Gehört ein echter Eintrachtler automatisch zum Team Glasner? Gibt es auch schon einen #ProKrösche? Ist der superduperste Fan immer der, dem es vollkommen schnurz ist wie viel die Tickets kosten? Werden tatsächlich "mehr als 100.000 Eintrachtler" enttäuscht sein, weil sie nicht mit nach Berlin dürfen? Kommt Dino Toppmöller oder bleibt am Ende doch Glasner? Und vor allem die Frage: Was genau ist eigentlich passiert, dass wir uns derzeit selbst demontieren und ein solches Theater aufführen?</p><p>Ein guter Zeitpunkt, um zu prüfen, ob an einer alten Fußballweisheit auch heute noch etwas dran ist: Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Drei Punkte gegen Mainz und sonst gar nichts!</p><p>PS: Irgendwie kann ich nicht umhin, dass ich inmitten des Zyklons fast so etwas wie Beruhigung empfinde. Es gibt sie also doch noch die Dinge, die sich bei der Eintracht nicht verändern.</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-75937097583020619862023-05-03T19:41:00.005+02:002023-05-04T22:01:18.023+02:00Big Bang Berlin?<p>Als ich heute morgen meinen PC hochgefahren habe, öffnete sich ein Fenster mit einer Nachricht von Bing AI. Ob ich mal testen möchte, wie die KI-gestützte Suchmaschine funktioniert. Ich war schon dabei, das Fenster zu schließen, da dachte ich: Probier doch mal! und eine Frage hatte ich auch gleich parat:</p><p><i>Wer gewinnt heute abend im Halbfinale des DFB Pokals?</i></p><p>Momentemal momentemal...Bing AI lädt, ruckelt, lädt... und da war die Antwort:</p><p><i>"Das Halbfinale des DFB-Pokals findet am 2. und 3. Mai statt. Die Begegnungen sind noch nicht ausgelost, aber die möglichen Teilnehmer sind SC Freiburg, VFB Stuttgart, RB Leipzig und Eintracht Frankfurt. Wer gewinnt hängt von vielen Faktoren ab, wie der Form, der Motivation, der Taktik und dem Glück der Mannschaften. In diesem Kontext könnte ein Mensch sagen, dass RB Leipzig als Titelverteidiger und Tabellenführer der Bundesliga der Favorit ist, aber auch die anderen Teams habe ihre Stärken und Chancen."</i></p><p>Ha, von wegen "noch nicht ausgelost" und Tabellenführer. Knapp daneben ist auch vorbei (und ich hoffe, dass mit das Spiel heute abend keine Gelegenheit geben wird, diesen Satz noch einmal zu verwenden.) Zusätzlich zur Antwort liefert Bing AI übrigens noch weitere Links und Querverweise mit ergänzenden Informationen und Berichten im Netz. Die ignoriere ich und hake noch mal nach.</p><p><i>Wie stehen die Chancen für Eintracht Frankfurt?</i></p><p><i><span style="background-color: white; color: #111111; font-family: Roboto;">"</span><span style="background-color: white; color: #111111; font-family: Roboto;">Eintracht Frankfurt ist eine der vier Mannschaften, die noch im DFB-Pokal sind Die Frankfurter spielen heute Abend gegen den VFB Stuttgart um den Einzug ins Finale. Eintracht Frankfurt hat den Pokal bisher fünfmal gewonne, zuletzt 2021 gegen Bayern München. Allerdings befindet sich die Mannschaft von Oliver Glasner in einer sportlichen Krise und hat seit neun Spielen in der Bundesliga nicht mehr gewonnen. Der Pokal ist daher die Letzte Chance, die Saison zu retten und sich für den Europapokal zu qualifizieren. Eintracht Frankfurt hat in dieser Saison schon zweimal gegen den VFB Stuttgart gespielt und daei einmal gewonnen und einmal unentschieden gespielt. Das Spiel wird live im TV und im Livestream übertragen." </span></i></p><p><span style="background-color: white; color: #111111; font-family: Roboto;">Ok soweit so richtig und nicht gut - das könnte auch eine dpa Meldung oder eine kurze Notiz in einer Zeitung oder auf einem Nachrichtenportal sein. Und so können wir uns künftig fragen, wer denn wohl von wem abgeschrieben hat. Bing AI von einer bereits vorhandenen Meldung oder ein Redakteur von Bing...</span></p><p><span style="background-color: white; color: #111111; font-family: Roboto;"><b>Alternativ dann hier noch mein eigener "Vorbericht" in meinen eigenen Worten: </b></span></p><p>...Und dann kam Hellmann aus der Tiefe des Raums und - woops - ist die doch sehr angeschlagene einträchtliche Stimmung wieder zuversichtlicher und der Optimismus für das Halbfinale auf einem anderen Level. <i>"Da hat er zum richtigen Zeitpunkt ein Zeichen gesetzt",</i> höre ich. <i>"Der liebt die Eintracht und ist unsere Kontinuitätsgarantie." "Wenn wir morgen gewinnen, dann soll auch Glasner verlängern." "Jetzt hat die Mannschaft den Kopf freier." </i>Ist das so? Nur noch wie ein Raunen im Wind sind die Warnrufe zu hören: <i>"Die Stuttgarter sind im Moment im Aufwind." "Die haben zwei Spiele hintereinander rumgerissen und sind voll unter Strom." "Mit Höness herrscht bei denen ein neuer Geist." "Die VFB Kurve also - nicht von schlechten Eltern."</i> Und schon lösen sich auch diese letzten mahnenden Stimmen ins Nichts auf bzw. verschwinden im Sonnenuntergang eines wunderbaren Frühlingstages.</p><p>Mit einem Sieg wäre - so der allgemeine Tenor - unsere Saison auf der Zielgeraden gerade noch gerettet und die Rückrunde halb so wild, irgendwie wie nicht gewesen. Auch da bin ich mir nicht so sicher, ob wir uns vielleicht was in die Tasche lügen? Hauptsache ein großer Erfolg pro Saison, dann ist es nicht mehr nötig, auch Alltagstauglichkeit zu haben? Mal ganz davon abgesehen, dass der Einzug ins Finale noch nicht notwendig den Titelgewinn und Europa bedeutet. Aber, hey, wenn schon, denn schon, oder?</p><p>Beim vorletzten Pokalfinaleinzug 2017 war ich in der Frankfurter Messehalle bei einem Dylan-Konzert. Auf dem Heimweg im Auto hörten wir die Übertragung der Verlängerung. Vor dem Elfmeterschießen ging ich auf die Bremse, rechts ran in einer Seitengasse in unserem Nachbardorf. Es war sicher nicht sehr rücksichtsvoll, aber nach dem Treffer von - wer war es noch gleich, der den entscheidenden Elfmeter verwandelt hat? (ich musste nachschauen: Hrgota!) - wurde es dann schon ein bisschen lauter. Wo war ich 2018? Richtig, in der Messehalle in Frankfurt bei einem Arcade Fire-Konzert, mit einem Ohr immer am Handy. Nach dem Führungstreffer von Jovic bin ich zehn Minuten vor Apfiff raus aus dem Innenraum und habe mich am Hallenrand während der Zugabe ins Finale gezittert.</p><p>Und wo bin ich heute abend? Nein, leider. Ich bin nicht in der Messehalle, sondern stino zuhause vor dem Fernseher. Falls, also falls, wir heute Abend nicht weiterkommen, lasst euch nichts vormachen: Es liegt ganz sicher nicht an der Mannschaft, weder an mangelnder Treffsicherheit, weder an Glasner, der "die Kabine verloren hat" oder daran, dass die Luft raus ist - es liegt schlicht und einfach an: mir. </p><p>Und das will die Eintracht mir sicher nicht antun. </p><p>Berlin, Berlin - und sonst gar nichts!</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-79887525168274123512023-04-29T12:51:00.005+02:002023-04-29T14:23:02.937+02:00Geht da noch was?<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">Dann war da der Moment, an dem ich endgültig wusste, dass es bei uns im Moment nicht rund läuft. Der Bock ist wieder da, also<a href="https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-muss-gegen-die-fohlen-den-bock-umstossen-92211048.html">: der Bock, der umgestoßen werden soll. </a>Und zwar im Spiel gegen Gladbach. Hinterher wissen wir: Der Bock steht noch. Nach dem Spiel in Dortmund ist er sogar noch ein Stück größer geworden. Ok, nach dem Verlauf des Spieltages war klar, dass wir da dieses Jahr nichts holen konnten. Wenn die Dortmunder nach der Bayernniederlage in Mainz die Steilvorlage für das Meisterschaftsrennen nicht genutzt hätten, dann wären sie ja schon blöd (eine Vermutung, die nach dem Spiel gestern abend in Bochum als gesichert gelten kann). Aber gleich 0 zu 4 - das hätte echt nicht sein müssen oder dürfen.</div><p>Tja, und nun suchen wir schon seit Wochen nach Ideen, woran dieses neuerliche Rückrundentrauma wohl liegt. </p><p>Je nach Blickwinkel liegt es...</p><p>... vor allem an der Abwehr.</p><p>... an der Abwehr, aber auch an der mangelnden Effizienz im Sturm.</p><p>... an zu wenig Kreativität aus dem Mittelfeld</p><p>... an zu viel quer und zu wenig vertikal.</p><p>... an zu vielen individuellen Fehlern</p><p>...an der Lustlosigkeit bzw. Formschwäche wichtiger Akteure</p><p>...an den unzulänglichen Standards</p><p>...an der Unruhe im Verein</p><p>... am Trainer der immer die gleichen Spieler stellt, obwohl doch andere voll motiviert sind und sich aufdrängen - Paxton Aaronson und Alidou und Alari... ach, nein, der dann doch nicht.</p><p>...oder an allem zusammen.</p><p>Ich kratze mich mich immer noch am Kopf und frage mich, was eigentlich passiert ist. Wo ist er hin, der traumhaft sichere Zauberfußball, die Passgenauigkeit, die Effizienz. Wo? </p><p>Ob wir in der Bundesliga in den restlichen Spielen noch irgendetwas reißen werden? Nach Dortmund hat sich die Lage nicht unbedingt verbessert. Aber trotzdem gilt immer noch: Alles oder zumindest ein bisschen was ist noch drin. Gladbach liegt immer noch hinter uns. Wolfsburg, Mainz und sogar Leverkusen sind immer noch in Reich- oder zumindest in Sichtweite. Und Mainz will doch sicher ernsthaft gar nicht nach Europa. Wollen wir? Und alle so: Yeah, na klar! Na also. Dann müssen wir halt nur mal wieder gewinnen, </p><p>Yeah - das sagt auch Oliver Glasner auf die Frage nach seiner Zukunft. Er geht davon aus, dass er auch nächste Saison noch unser Trainer ist. Oder wahlweise: Wenn Oliver Glasner zu der Auffassung gelangt, dass die Ausrichtung des Vereins mit seinen Vorstellungen übereinstimmt und auch sein Arbeitgeber Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet, dann bleibt Oliver Glasner auch in der nächsten Saison Trainer von Eintracht Frankfurt. Sagt Oliver Glasner. Eine klare Aussage klingt anders - und ein klares Bekenntnis zur Eintracht auch. </p><p>Und dann ist da ja auch noch Berlin, in das wir mit einer Kurve über Stuttgart, fahren können oder wollen. Der VFB - wow - grandios, wie die das Ding gegen den BVB mit zehn Mann zwei Mal gedreht haben. Aber so was gelingt denen auch nicht jeden Tag. Oder?</p><p>Jetzt erstmal Augsburg. Die packen wir. Schluss mit reden, jetzt ist die Zeit zum handeln. Sagt Markus Krösche.</p><p>Immerhin: Wenn alle Stricke reißen, können wir uns im Sommer überlegen, ob wir uns vielleicht präventiv in einem CSC <a href="https://www.cannabis-clubs.de/">(Cannabis Social Club)</a> eingrooven und uns die dann momentan etwas eingetrübte Eintrachtwelt schön kiffen. Oder in einer Original Waldstadion Sitzschale für schlappe 54 Euro auf dem Balkon sonnen. Oder wir fragen für die neue Saison schon mal bei Chat GPT nach, was wir machen können, um künftig - falls wir das wollen! - dauerhaft, immer und ausschließlich erfolgreich zu sein, oder zumindest: Wie wir mal wieder eine anständige Rückrunde in der Bundesliga hinbekommen. Statt Video-Assistant für den Referee (VAR) KI Assistant für den Trainer (KIAT). Wird schon noch kommen.</p><p>Ach, Quatsch wisst ihr was: Wir gewinnen jetzt einfach erstmal mit drei oder vier Null gegen Augsburg. Seppel Rode, HaseB, Götze und Kolo Kolo sind sowieso eine Bank, Und dann sehen wir heute außerdem einen von Anfang an wie entfesselt aufspielenden Paxten Aaronson, einen voll motivierten Kamada, eine bolzenfest stehende Defensive, Jesper Lindström, der in den letzten zehn Minuten eingewechselt wird, und ein viel umjubeltes Comeback-Tor versenkt - und einen Trainer, der seine Coolness wiederentdeckt hat. Und dann ist alles wieder gut. Gemacht?</p><p>Zur Verstärkung der Optimismusvibes abschließend noch ein Zitat aus einem Eintrag hier im Block aus dem <b>April 2017:</b> <i>"Frühlingserwachen? Der Schnee von gestern? (...) Warum auch immer, so ist es doch wahr: ich freue mich richtig auf das Spiel morgen<b> gegen Augsburg </b>und fahre voller Optimismus ins Waldstadion. <b>Klar, werden wir das gewinnen und den Schwung des deutlichen Sieges mit ins Pokalhalbfinale nehmen.</b>.</i></p><p>So soll es sein!</p><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-32410060322109080832023-04-03T21:45:00.006+02:002023-04-26T18:36:17.244+02:00Fußballwunderkinder wie wir<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1TwBpqFWqvAF-lLPPnSjtpikwQbyLe_p6cJaBwBdyC-lTRI3ElFSxRSKETQ3TuWiN0MyaI-zirKkzoggVDZUWhQZ2HbbNs5PC_FIlEvFcujJ_vLboix2EZGBt25euhlfUo2H93QZVVPIKVmnDSIL0qWYAj-Z6EjSEz4Edb_Us6K1j6FVKY1UH96QgUg/s2321/IMG_20230403_212504_edit_61493368473948_resized_20230403_092611536.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2232" data-original-width="2321" height="308" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1TwBpqFWqvAF-lLPPnSjtpikwQbyLe_p6cJaBwBdyC-lTRI3ElFSxRSKETQ3TuWiN0MyaI-zirKkzoggVDZUWhQZ2HbbNs5PC_FIlEvFcujJ_vLboix2EZGBt25euhlfUo2H93QZVVPIKVmnDSIL0qWYAj-Z6EjSEz4Edb_Us6K1j6FVKY1UH96QgUg/s320/IMG_20230403_212504_edit_61493368473948_resized_20230403_092611536.jpg" width="320" /></a></div>Vor einiger Zeit bin ich auf den mir bis dato komplett unbekannten englischen Schriftsteller J.L. Carr aufmerksam geworden. Er lebte von 1912 bis 1996 und hat einige sehr unterschiedliche und auf unterschiedliche Art großartige Bücher geschrieben. Das bekannteste davon ist sicher "Ein Monat auf dem Lande", aber davon soll hier nicht die Rede sein, sondern davon, dass J.L. Carr offensichtlich auch ein großer Fußballfan war. Seine Liebe zum Fußball und zu den Menschen, die Fußball lieben, hat er in seinem Buch <i>"Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten"</i> festgehalten. Es erzählt davon, wie ein kleiner englischer Provinzverein es schafft, sich bis zum englischen Cup Final in Wembley durchzukämpfen, auf dem Weg dorthin Leeds United, Manchester, im Halbfinale Aston Villa schlägt und im Finale (huch!) auf die Glasgow Rangers trifft, und den Pokal dann tatsächlich nach Sinderby holt. Der Weg dorthin ist wild und sorgt landesweit für eine unglaubliche Euphorie. <i>("Wir waren zu einer beliebten Marke geworden, der niemand wiederstehen konnte. Zu etwas, an dem jeder teilhaben wollte...Nun gut."</i>) <p></p><p>Das ganze ist kein realistischer Roman, sondern ein witziges, kurioses Konglomerat von Menschen und Geschichten, eine chaotische Utopie, die nichtsdestotrotz sehr viele reale, berührende Schicksale schildert und sehr viel des - damals, in den sechziger, siebziger Jahren - zeitgenössichen Englands und jede Menge Seitenhiebe auf die Sensationspresselandschaft enthält. <i>("ITV, das Netzwerk mehrerer Uunabhängiger kommerzieller Fernsehstationen, schickte einen Kameramann mit fünf aufgepeitschten Gruppen von Fans aus Glasgow, um zu fiilmen, wie diese auf der Hauptstraße von Newcastle- on-the-Tyne systematisch sämtliche Schaufenster einwarfen, die Ladenbesitzer zu Boden traten und wie sie dann ihrerseits von Polizisten verprügelt wurden."</i>) Sehr schräg, sehr witzig und mit sehr viel Fußballsachverstand. </p><p>Die Sinderby Wanderers haben einen klugen Vereinsvorsitzenden, Mr. Fangfoss, der nicht nur die Geschicke des Vereins, sondern praktisch ganz Sinderby lenkt. Und da ist Dr. Kossuth, der Schuldirekter, ein Philosoph, der nach eingehender Analyse verschiedener Fußballspiele einen Plan entwickelt hat, mit dem die eigentlich komplett chancenlosen Underdogs einen großen Cup holen können. Sie stellen einen Trupp rührend verlorener, fußballerisch mehr oder weniger begabter Fußballer zusammen, die sich einen großen Traum verwirklichen wollen und bereit sind, alles in den Dienst der großen Sache zu stellen. Vier Spieler aus der Dorfmannschaft, fünf aus benachbarten Dörfern und vier einer Minenarbeiter-Mannschaft, die <i>"für ihre rauhe Spielweise, derbe Sprache und eiserne Ausdauer bekannt waren."</i> Und zwei, drei reaktivierte Ex-Profis, die sich nach frühen Erfolgen im Profi-Fußball aus dem Geschäft zurückgezogen haben. Alan Slingsby zum Beispiel, der als großes Talent galt, sechs Spiele für Aston Villa bestritten hat, und ausgestiegen ist, um für seine kranke Frau da zu sein. Oder Sid Swift, der ehemalige Shootingstar und Goalgetter, der über Nacht von einer Depression außer Gefecht gesetzt worden war. <i>"Beim gewiss recht traurigen Frühstück am nächsten Morgen soll er seine verwitwete Mutter gefragt haben, ob sie wirklich glaube, dass er nur auf der Welt sei, um einen Ball durch die Gegend zu kicken, während ein verrückt gewordener Mob einen Heidenlärm veranstaltete." </i> </p><p>Im "Swan", einem der beiden Pubs von Sinderby, wird die Truppe auf das große Ziel eingeschworen. Der Plan besteht im wesentlichen aus absoluter köperlicher Fitness und aus fünf Regeln + einer Erweiterung, die konsequent umgesetzt werden müssen. Beim Lesen habe ich mich manchmal gefragt, ob die Eintracht (möglicherweise in Kenntnis des Buches?) in der Europacup-Saison zumindest einige sehr ähnliche Regeln aufgestellt hatte? Schon der Titel des Buches könnte dazu ein erster Hinweis sein, aber die Eintracht ist natürlich nicht zu vergleichen mit einem fünftklassigen Amateurverein. Nein, beileibte nicht.</p><p>Also trotzdem - hier die Regeln, mit denen die Sinderby Wanderers es bis ins Cup-Final geschafft haben:</p><p></p><p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>"Regel 1:<o:p></o:p></i></span></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>Man kann den Ball ohne Weiteres spielen, ohne auf seine Füße zu schauen.
Frauen müssen beim Stricken auch nicht auf ihre Hände gucken.</i></span></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>Regel 2:<o:p></o:p></i></span></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>Ein herausragender Torwart ist das wertvollste Gut einer Mannschaft. Selbst
einem überlegenen Gegner kann er beinahe aus eigener Kraft den Sieg vereiteln.</i></span></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>Regel 3:<o:p></o:p></i></span></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>Ein guter Torwart muss nicht unbedingt ein besonders guter Fußballspieler
sein. Er braucht ähnliche Fähigkeiten wie ein guter Tischler oder Busfahrer –
er muss augenblicklich Räume und ihr Fassungsvermögen einschätzen können.
Außerdem muss er über außergewöhnliche Geschicklichkeit und Mut verfügen.</i></span></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>Regel 4:<o:p></o:p></i></span></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><i><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;">Der einzige bedeutende Unterschied zwischen den technischen Fähigkeiten
eines Amateurs und denen eines Profis ist, dass Letzterer den Ball mit dem Kopf
weitaus präziser weiterleiten kann. Vorschläge zur Abhilfe: 1) Wenn möglich den
Ball in Bodennähe halten , und 2) ein Gelände als Spielfeld aussuchen, das ungeeignet für hohe Bälle ist. </span></i></p><p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><i><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;">Regel 5:</span></i></p><p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><i><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;">Jeder Spieler bis auf den Mittelstürmer muss das eigene Tor verteidigen, und jeder Spieler bis auf den Torwart muss das gegnerische Tor angreifen.</span></i></p>
<p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><span style="mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-fareast-language: DE;"><i>Regel 6:</i></span></p><p class="MsoBodyText" style="line-height: normal; margin-bottom: 0cm;"><i>Der einzige Heimvorteil bei einem Spiel besteht darin, dass sich die
Heimmannschaft zu Hause fühlt. Daher sollte sich die auswärtige Mannschaft
vorstellen, sie sei ebenfalls zu Hause, und dafür sorgen, dass sich die
Heimmannschaft weniger zu Hause fühlt."</i></p><div><br /></div><div>Fragt ihr euch jetzt, wie es denn nach dem Cupgewinn mit den Wanderers weiterging? Gar nicht. Sie waren klug genug zu wissen, dass sich ein so großartiger Triumph ganz sicher nicht wiederholen lässt. <i>"...dieses Endspiel war ein großartiges Stück Musik, und man könnte sagen, dass es für sich selbst stand. Aber im Rückblick betrachtet, war dieser gewaltige Höhepunkt in Form zweier aufeinanderprallender Akkorde für mich und vielleicht zwei, drei weitere von uns lediglich ein Fragment eines größeren Ganzen."</i> Das Management, die Spieler, der durchgeknallte Support, die Pressereferentin verstreuen sich in alle Winde und widmen sich anderen Lebensplänen. </div><div><br /></div><div><i>"Bald nahm das Leben wieder seinen Lauf, und es war großartig, wieder gemächlich über die ausgetretenen Pfade zu trudeln."</i></div><div><br /></div><div>In diesem Sinne ;) </div><div><br /></div><div>(Alle Zitate: J.L.Carr, Wie die Steeple Sinderby Wanderers den Pokal holten, Dumont 2017 / Original: How Steeple Sinderby Wanderers won the FA Cup, 1975)</div>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-53498985297026901502023-02-21T15:09:00.000+01:002023-02-21T15:09:00.148+01:00CL-Achtelfinale gegen den SSC Neapel: Rück- und Ausblicke<p>Lange nichts mehr hier geschrieben, längst ist das neue Jahr nicht mehr neu. Es ist viel passiert, im Großen wie im Kleinen. Und 2023 kann zwar nicht mehr mit einer Pandemie, aber weiterhin mit einem Krieg und außerdem bereits mit einer unvorstellbar grausamen Katastrophe mit zehntausenden Toten aufwarten. Und trotzdem, trotzdem: Die Welt, der Ball, wir alle rollen, drehen, arbeiten, twittern, wuseln weiter, von hier nach da, manchmal auch alles gleichzeitig. Wie auch sonst...</p><p>Auf dem Weg von und zu Heimspielen der Eintracht verbringe ich viel Zeit in S-Bahnen. Eine nicht enden wollende Baustelle an immer unterschiedlichen Stellen irgendwo auf der Strecke zwischen Mainz und Frankfurt. Statt gut einer halben Stunde dauert die Fahrt eineinhalb, auch mal zwei oder - Rekord - dreieinhalb Stunden. Hin- und zurück. Also: Jeweils. Stehen. Warten. Umgeroutet werden. Und irgendwann inmitten dieser Zeitschleife findet ein Fußballspiel statt, das - so war es bisher in diesem Jahr - jedes Mal gewonnen wurde, was mögliche Aggressionen oder melancholische Zustände bei der An- und Abreise deutlich minderte. Und es gibt immer viel zu hören und zu sehen in Zügen, die mit an- und abreisenden Eintrachtlern vollgestopft sind. Zum Beispiel ein Trupp "Althauer", der sich die Zeit damit verkürzt, sich lautstark gegenseitig Schwänke aus vielen Jahren unterwegs mit der Eintracht zu erzählen. Deshalb weiß ich zum Beispiel jetzt, dass die Jungs "damals, 2002, in Mallorca" viel Spaß daran hatten, aus den Zimmern ihrer Hotelzimmer Tische und Stühle auf unten postierte Polizisten zu werfen. Und auch über die Fastnacht habe ich interessante Erkenntnisse gewonnen. Die wird nämlich auch in Frankfurt gern und ausgiebig gefeiert, "wenn da bloß net die Meenzer wären mit ihrem Scheiß Narhalla-Marsch, die uns die ganz Fastnacht kaputt mache." Bumbaaf.</p><p>Die letzte halbe Stunde des Spiels gegen Hertha bringen wir damit zu, das neue "Lied zum Spieler" zu entschlüsseln. Kolo, kolo, Kolo - Kolo Kolo Kolo - Muani. So viel ist klar - logisch! -, aber der Rhythmus ist irgendwie ... unrhythmisch. Spätestens auf dem Weg durch den Wald sind alle Probleme beseitigt. Der ganze Wald singt.</p><p>Zum wiederholten Mal lasse ich alle Zweifel mit Blick auf die neue Eintracht hinter mir. -Will ich das? Ist das überhaupt die Eintracht, die ich will? Zu viel das alles. Muani, Kamada sind doch ohnehin bald wieder weg. Nächsten Sommer jubeln wir wieder anderen Spielern zu. - Und trotzdem: Es ist einfach nur schön, dieser aktuellen Mannschaft beim Fußball spielen zuzusehen. Ich lasse mich ins Spiel fallen und freu mich einfach.</p><p>Kann Muaniiiii (ohne ü, kurzes a, langes i erklärt mir meine liebe perfekt französisch sprechende Adler-Freundin Nicole) überhaupt nicht-nicht treffen? "Wenn er den Ball bekommt, bin ich sicher - er macht ihn", erkläre ich einer Gruppe von Fußballfreunden (keine Eintrachtler!). "Er ist einfach nicht vom Ball zu trennen - und führt den Ball so eng. Und dann der Abschluss." Ich ertappe mich, dass ich überlege, welcher Titel mir in diesem Jahr der liebste wäre. Die Wahl zwischen CL-Sieger und Meistertitel ist eindeutig: Meister! Wenn es aber "nur" ein weiterer Pokalsieg in Berlin wird? Ach, das wär schon auch schön. Und der Pokalkracher gegen Darmstadt ebenso wie die Viertelfinalauslosung gegen Union - warum, warum nur kein Dreier gegen Schalke - Berlin nährt die Hoffnung auf einen Ausflug in die Landeshauptstadt Anfang Juni.</p><p>Die kleine Delle im Spiel gegen Köln nimmt uns zwar wohl aus dem - zuvor immerhin träumbaren Meisterrennen - ist aber trotzdem schnell überwunden. Ein überlegenes, aber ziemlich fades (Eintracht-Neusprech: "erwachsenes") 2:0 gegen Werder, ein erneuter Treffer von Muani, ein Mario Götze mit immer wieder genialen Momenten rücken die Eintracht-Welt wieder gerade. Luft rausnehmen, Kräfte schonen - perfekte Vorbereitung auf das Champions League-Achtelfinale gegen Neapel.</p><p>Heute also. Champions League. Liverpool gegen Real und wir, die Frankfurter Eintracht, gegen den SSC Neapel. Wow. Neapel hat am Wochenende, wohl ähnlich locker wie die Eintracht gegen Werder, gegen Sassuelo ebenfalls mit 2:0 gewonnen hat, auswärts,. Die Mannschaft spielt auch sonst in der Serie A eine überragende Saison und liegt im Moment mit sage und schreibe 15 (fünfzehn!) Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Einer der herausragenden Spieler ist (wie ich nachgelesen habe) Kvitchi Kvaratskhelia, ein junger Georgier, der in der Serie A fast exakt so viele Tore und Scorerpunkte wie Kolo Muani erzielt hat und auch in der Champions League bereits drei Treffer und zwei Vorlagen verbuchen kann. Er kann links und rechts aber auch als hängende Spitze spielen. Obacht!</p><p>Ansonsten: Hochrisikospiel. Ausverkauft, logisch. Es wird, wie in den letzten Tagen ausführlich kommuniziert, heute keine Choreo geben. Ja, schade, auch wegen der Begleitumstände, trotzdem kann ich irgendwie gut damit leben - laut, wild, spannend und euphorisch wird es sowieso. Choreo ist fun, Choreo ist irgendwie "festlich", irgendwie auch cool, aber trotzdem für mich - Und auch, wenn ich die Meinung vermutlich exklusiv habe - kein must have. Und vielleicht, vielleicht ist Fußball ohne Choreo ja sogar noch ein bisschen mehr Fußball..</p><p>Werden wir es packen? Ohne Heimsieg würde das Erreichen des Viertelfinales zweifelsfrei extrem schwierig. Mein Glaube an die Leistungsfähigkeit und den Willen unserer Jungs, an die Vorbereitung unseres Trainerteams, ist fast unbegrenzt, und wir haben in den letzten Jahren, Monaten, Wochen erlebt, dass bei uns alles möglich ist, wenn alles passt. Trotzdem (Zitat Opa, früher vor nahezu jedem Spiel der Eintracht): "Wird schwer. Die annern wolle aach gewinne."</p><p>Wenn alle Stricke reißen, werde ich mich an einen Mit-Eintrachtler aus der vollgestopften S-Bahn von oben erinnern, der folgenden legendärischen Satz sprach: "...ehrlich gesagt...mit das Beste an der Champions League ist doch, dass wir in der Bundesliga jetzt wieder öfter Samstags spielen." Vielleicht hat er recht?</p><p>Ach nö...Sieg und sonst gar nix!</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-49045129782316931132022-12-24T16:00:00.002+01:002022-12-24T20:24:37.763+01:00Bells. Ringing. Christmasday.<p>Hier im Blog ist es seit Wochen still - jetzt senkt sich also für einen kurzen Moment die Stille auch über die trotzdem nicht wirklich friedliche Welt. Auch in Katar ruht jetzt endlich der Ball, auch im fernen Dubai herrscht (noch) Fußballpause. Still. Still. Der weltmeisterlich gekürte Messi genießt die fußballfreie Zeit in Argentinien (oder Paris?), Olaf Scholz twittert (wie ich las) weihnachtlich aus Lanzarote, Martin Hinteregger feiert in Kärnten, der Rest der Mannschaft des Jahres ist überall über den Erdball verteilt. Wir entzünden Kerzen, freuen uns über den neuesten Adler-Merch, den wir vollkommen überraschend im dezent rotundschwarz verpackten Päckchen finden. Und wir denken an die Welt wie sie ist - vielleicht auch ein bisschen daran wie sie sein könnte oder sollte oder war. Still. Still. Selbst unser neuer Nachbar gegenüber, der bis zur letzten Minute vor Weihnachten lautstark daran gearbeitet hat, das letzte Fleckchen grün in seinem Vorgarten zu betonieren, packt sein schweres Gerät in die Garage und macht es sich drinnen gemütlich. Still. Still. Aber was ist das? Das leibhaftige Christkind? Der Weihnachtsmann? Vorbei an Fenstern, hintern denen Lichtlein blinken, bahnt sich noch ein allerletzter Amazon prime- Kurier seinen Weg durch die dunklen Straßen. An seiner Windschutzscheibe baumelt ein kleines Plastikweihnachtsbäumchen. Na also!</p><p>Allen ein frohes Weihnachtsfest!</p>
<iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/NrAwK9juhhY?start=6" title="YouTube video player" width="560"></iframe>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-19334379571697333532022-11-01T20:34:00.002+01:002022-11-02T14:20:04.892+01:00Showdown in Lissabon<p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg64bJxtJnqkMJkWNMbxgxxJNbI5QpEJkMWMwmzqFNdVwXI35RciHe2NcD4zxrUj7IMttusDjhtQrNbcy3gMNDsEOouokhtZQXbstQQ2A9BCalnZnIdol72H1tILz7UBgAHEkn98O1eMiTw_54rluAv8ZLcVIGeztdOZqblZ7gKoVf_oA0YOZW-sqs2eA/s2639/IMG_20221101_195449_resized_20221101_082536093.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2114" data-original-width="2639" height="512" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg64bJxtJnqkMJkWNMbxgxxJNbI5QpEJkMWMwmzqFNdVwXI35RciHe2NcD4zxrUj7IMttusDjhtQrNbcy3gMNDsEOouokhtZQXbstQQ2A9BCalnZnIdol72H1tILz7UBgAHEkn98O1eMiTw_54rluAv8ZLcVIGeztdOZqblZ7gKoVf_oA0YOZW-sqs2eA/w640-h512/IMG_20221101_195449_resized_20221101_082536093.jpg" width="640" /></a></div><br /><p></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-83381350643192312302022-10-09T15:37:00.003+02:002022-10-09T19:38:56.199+02:00So oder so (nach dem Spiel gegen den VfL Bochum) <p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggQlNSoT0i2dYWzWr7ZYwxN4mHTkBu5t2t8WYHnAUMsNTnKzcO0JsoZDHSvpV9u8p7NhNkbwDK-xIrBzPbG1Pt2JzRce4f6BfB4keQuZsq2xyVMAFB0-TgXvX-QwLskzPPYxae_YG-HFILGHy1ZoM_3Zp0_q2Njem5Aap42719NQRgTiHl1K1JYGLMdw/s2294/IMG_20221009_135658_resized_20221009_031441449.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2232" data-original-width="2294" height="311" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggQlNSoT0i2dYWzWr7ZYwxN4mHTkBu5t2t8WYHnAUMsNTnKzcO0JsoZDHSvpV9u8p7NhNkbwDK-xIrBzPbG1Pt2JzRce4f6BfB4keQuZsq2xyVMAFB0-TgXvX-QwLskzPPYxae_YG-HFILGHy1ZoM_3Zp0_q2Njem5Aap42719NQRgTiHl1K1JYGLMdw/s320/IMG_20221009_135658_resized_20221009_031441449.jpg" width="320" /></a></div><br /><p>"Völlig unerwartet bekam am Mittwoch gegen 18.3o Uhr eine 48-jährige, die mit ihrem 21-jährigen Sohn auf einer Bank im Einkaufszentrum am Brand saß, eine Flasche Parfüm an den Kopf geworfen." (Notiz aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung von Samstag, 8.10.)</p><p>Ganz wie erwartet und innerlich gut vorbereitet traf Kerstin D. am Samstag gegen 17.15 Uhr als sie mit ihrem 12-jährigen Kater auf einem Stuhl vor dem Laptop saß, die 3:0-Niederlage des Champions League-Teilnehmers Eintracht Frankfurt beim bisher sieglosen Tabellenletzten VfL Bochum. (Eigene Recherche) </p><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-2920119388984593802022-09-11T20:30:00.001+02:002022-10-09T15:47:46.843+02:00Eintracht gegen Wolfsburg: Fast wie früher<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDymfntcGfqLkdSsNwmT0Ecbew7SEWp-i9DtpOOXQ838IUqZUR2aT-mY4UGqpZAnaB5GTpGPdo3T3LtInuiCPLe8xOxl5udD61D7abxwQAV0zNWzDKtsRCfrxR7eXewRGq7-FXGhAIk4yj-P_6NY02Or6APuSxqTGVzRqywUGbKnoGiPRW9O_0Z-mT8g/s1984/IMG_20220910_172055_resized_20220911_075930747.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1488" data-original-width="1984" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDymfntcGfqLkdSsNwmT0Ecbew7SEWp-i9DtpOOXQ838IUqZUR2aT-mY4UGqpZAnaB5GTpGPdo3T3LtInuiCPLe8xOxl5udD61D7abxwQAV0zNWzDKtsRCfrxR7eXewRGq7-FXGhAIk4yj-P_6NY02Or6APuSxqTGVzRqywUGbKnoGiPRW9O_0Z-mT8g/s320/IMG_20220910_172055_resized_20220911_075930747.jpg" width="320" /></a></div><br /><p>Gestern im Stadion war es auf einmal wieder da: Dieses fast vergessene Gefühl aus der Vor-DFB-Pokalsieger- Vor-Corona-und-Vor-Europacusieger-Zeit. Du stehst an einem grauen Tag im Stadion. Es regnet, das Stadion ist nicht gefüllt. Ein Irgendwie-Spiel gegen einen Gegner aus dem Fußball-Niemandsland, der selbst ziemlich unter Druck steht. Das Spiel plätschert. Es ist über weite Strecken Ballgeschiebe. Und am Ende verliert die Eintracht mit 0:1. </p><p>Unterschied zu "früher": Wir wissen nicht, wie wir uns dabei fühlen sollen. Hey - so viele überwältigende Erfolge in den vergangenen Jahren, Europacupsieger, wir!, und da sollen wir uns jetzt wegen eines 0:1 am sechsten Bundesligaspieltag, wegen eines 0:3 am ersten Champions League-Spieltag verrückt machen oder die Mannschaft in Bausch und Bogen nieder machen? Wir spenden Trost. Am Mittwoch mit minutenlangen Gesängen, Schals nach oben singen wir als Höhepunkt für die Mannschaft das Europalied. Gestern mit freundlichem Applaus und einem kräftigen "Auswärtssieg, Auswärtssieg." </p><p>Aber: Meinen wir es wirklich so? Wirklich nachdrücklich, mit voller Energie und Überzeugung? Gefühlsmä0ig bewegen wir uns im Moment - so mein Eindruck - in einem wattigen Niemandsland. Sind wir jetzt einer der "Großen"? Welches Ziel streben wir in dieser Saison an? Gruppenphase in der CL überstehen? Yeah...? Uns in der Bundesliga vorne etablieren? Yeah...? Berlin, Berlin? Mmh. Nicht selten habe ich in den vergangenen Wochen gehört: "Einfach mal wieder eine normale Saison, das wär schön." Und ich glaube, im Stadion eine gewisse Gefühlsleere oder sagen wir: Müdigkeit zu spüren. Zu viel erlebt, zu viel gefreut, so viel Energie aufgewendet, so viel gefühlt, zu groß die Erfolge, um dem aktuellen Geschehen genügend innere Anspannung entgegen zu bringen? Ich weiß es nicht, und rette mich bei meinen Erklärungsversuchen in die aristotelische Poetik. Peripetie nennt man in der griechischen Tragödie den Moment, in dem das Schicksal kurz vor oder just am Höhepunkt des Glücks sich unverschuldet - schicksalhaft - ins Gegenteil verkehrt. Mehr als vollendetes Glück gibt es nicht. Alles, was folgt, ist weniger, muss sozusagen büßen für das vorher Erreichte. Mmh...</p><p>Die DK-Plätze waren gestern deutlich gelichtet. Ok, Wolfsburg ist kein besonders attraktiver Gegner, in den letzten Wochen waren wir praktisch im Drei-Tage-Rhythmus im Stadion, es ist noch Urlaubszeit - da können schon mal ein paar Plätze mehr leer bleiben. Mmh.</p><p>Kurz zum Spiel: Wolfsburg hat gegen uns gestern genau in der Art gewonnen, in der Nico Kovac vor ein paar Jahren uns vier Spieltage vor Saisonschluss übernommen und auf einen Relegationsplatz geführt hat. Mit akribisch geplanter taktischer Disziplin, mit der er die Grundlage legt, um dann - Spiel für Spiel - auch wieder mehr spielerische Akzente zu setzen. "Arbeiten", nennt Nico Kovac das, auch in der anschließenden Pressekonferenz, und so sah es auch aus. Zwei eng gestaffelte Fünfer-Abwehrreihen, die in der ersten Halbzeit nichts, aber auch nichts zum Spiel beigetragen haben, und gegen die wir merkwürdig lahm und uninspiriert wirkten und mit irgendwie gebremstem Schaum versuchten durchzukommen. Behäbiges, mitunter fast langsames, halbherziges Ballgeschiebe. Im Halbzeitgespräch war uns klar: Wenn wir es nicht irgendwie schaffen, früh nach der Pause ein Tor zu machen, dann verlieren wir das Ding, vermutlich mit 0:1. Irgendein Fehler passiert, irgendein Ding rutscht denen dann rein. Und so kam es. Hatte sich zu Beginn des Spiels, die Sonne am Himmel nochmal so richtig ins Zeug gelegt, wurden die dichten Wolken in der zweiten Hälfte immer dichter. Einzelne Blitze, fernes Donnergrollen. Tor für Wolfsburg. Halbgares Anrennen der Mannschaft. Letzte Anfeuerungsmobilisierungen aus der Kurve. Aus.</p><p>In den vergangenen Jahren kein Nach-dem-Spiel-Gebabbel ohne Pläne für die nächste Auswärtsfahrt, die nächste Europatour. <i>"Fahrt ihr auch nach Marseille?" "Hab gestern schon Lissabon gebucht."</i> <i>"Tottenham - das wird groß." </i>All das hab ich gestern kein einziges Mal gehört. Auch von "Eintracht Frankfurt international" wurde nicht gesungen. Wir sind bemüht, den Alltag anzunehmen. Gut. Möglicherweise geht das auf Kosten der allumfassenden Championsleague-Euphorie. Ich glaube, wenn wir (schreckliche Vorstellung!) den Europacup nicht gewonnen, sondern auf Bundesligawegen einen Champions League-Platz erreicht hätten, wäre die - so said - "Königsklasse" uns leichter gefallen. Es wäre uns wichtiger gewesen. (Obwohl von wegen Königsklasse: Wer gestern Wolfsburg und vier Tage vorher Sporting gesehen hat - das war schon ein Riesenunterschied. Beide mit defensiver, kontrollierter Spielanlage - aber was bei den Wolfsburgern dann nicht nur Arbeit war, sondern auch so aussah, war bei Lissabon getragen von fußballerischer Raffinesse, Spielfreude und Ballbeherrschung jedes Einzelnen).</p><p>Ehrlich gesagt, merke ich in diesen Tagen mit leichtem Erschrecken, dass es mir leichter fällt, mit Niederlagen umzugehen als mit großen Siegen. Es war für mich nicht schlimm gestern - es hat sich vertraut angefühlt. Ich war ein bisschen ratlos, enttäuscht, aber alles in allem: Ok damit. Als ich im Regen zur S-Bahn gestapft bin, war da fast so etwas wie ein melancholisches Glücksgefühl, das sich sogar vom nachfolgenden S-Bahn-Chaos nicht ganz unterkriegen ließ. </p><p>Sagt das etwas aus über mich? Über die Eintracht? Wir sind Eintracht Frankfurt, vielleicht können und wollen wir gar nicht einfach immer nur gewinnen. Das ist (noch) nicht unser Ding - immer noch und noch und noch mehr. Jetzt machen wir einen kleinen - vielleicht ja nur sehr vorübergehenden - Schwenk ins Mittelmaß und dann greifen wir wieder an. Meine Oma hätte gesagt: Wer weiß, für was es gut is. Und mein Kampfgeist steigt. Mal sehen, ob das bei der Mannschaft auch funktioniert. Denn auch das ist Eintracht Frankfurt: Immer für eine Überraschung gut. Ich bin gespannt auf uns und das, was vor uns liegt!</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeB5m-guK2Iux8ldUEE6AU-BLmX-nnND9849DcrJ1BNfDKsuq_K6FZjMjyNxmqnT9nH6GVJz0QGaUxR_sRJFP6JyCygPlmOdc_2ygbY7xaHIWjD6h_9-zJ2J-jk0-2nVBLG781_x_FlImPzPlf5Clp-FhR3IQygXRcthXmPM-tKd027GFUpOQctw78nw/s1474/IMG_20220910_191827_resized_20220911_075931229.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1384" data-original-width="1474" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeB5m-guK2Iux8ldUEE6AU-BLmX-nnND9849DcrJ1BNfDKsuq_K6FZjMjyNxmqnT9nH6GVJz0QGaUxR_sRJFP6JyCygPlmOdc_2ygbY7xaHIWjD6h_9-zJ2J-jk0-2nVBLG781_x_FlImPzPlf5Clp-FhR3IQygXRcthXmPM-tKd027GFUpOQctw78nw/s320/IMG_20220910_191827_resized_20220911_075931229.jpg" width="320" /></a></div><br /><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-63190002173824715022022-09-08T15:54:00.002+02:002022-11-02T13:33:23.713+01:00Championsleague-Auftakt gegen Sporting: Wie Fahrrad fahren<p> Na dann, wollen wir mal. Champions League wir kommen!</p><p>Vor dem Spiel brodelt es, in der S-Bahn, vor dem Stadion, im Stadion - überall frohe, gespannte Erwartung. Und nach dem Spiel? Da brodelt es auch. Ok, da waren (warum auch immer) einige schon nicht mehr im Stadion. Aber die, die da waren standen alle. Mit erhobenen Schals. Aufrecht wie die Spargel. Schade, dass die Premiere schief gegangen ist, aber kein Grund, der Mannschaft einen Vorwurf zu machen. Hey - warum auch? Wir sind Europacup-Sieger, wir sind Eintracht Frankfurt - und jetzt haben wir ein Spiel in der Champions League verloren. Kein Drama. Noch alles offen - und selbst, wenn wir die Gruppenphase nicht überstehen sollten, sollte das für uns kein Grund zur Verzweiflung sein.</p><p>"Das ist halt Königsklasse," ist jetzt überall zu lesen. "Wir zahlen Lehrgeld." Kann sein, ist aber für mich nicht der Kern des gestrigen Spiels. </p><p>Was war das denn? Das Spiel gegen Leipzig hat mich irgendwie auf dem falschen Fuß erwischt und echt von den Socken gehauen. Wo bitte nimmt die Mannschaft das auf einmal her? Diese Präzision diese Schnelligkeit, diese Spielfreude. Es ist der Wahnsinn. Das war spielerisch mit Abstand das beste Spiel, das ich in den letzten eineinhalb Jahren von uns gesehen habe - inklusive der Europacupspiele. Hatte ich gegen Köln noch gezweifelt, ob und vor allem wie das etwas werden soll - jetzt ist es unübersehbar. Götze und Kamada, die im Mittelfeld die Fäden ziehen, Sow als weniger spektakuläres, aber unermüdliches Bindeglied, Ndicka auf einmal wieder in bestechender Form. Und dann ist da ja auch noch the incredible Kolo Muani, in den wir uns alle vom Fleck weg verliebt haben. So einen Spieler habe ich echt lange nicht gesehen. Er macht einfach, ohne Kompromiss, immer nach vorn, immer ins Eins zu Eins und dabei kein Kopf-nach-unten-sich- im Gegner-Festdribbler, sondern mit Blick für das Spielgeschehen, ausgestattet mit schnellem Reaktionsvermögen und unglaublichem Instinkt. Nach wie vor habe ich jedes Mal, wenn er antritt, Bedenken, dass er sich in sich selbst verheddert so viele Beine und Arme sind da unterwegs, aber nix da - alles am richtigen Platz, inklusive Ball, der seinen Weg direkt zum Mitspieler findet.</p><p>Jedenfalls: Die Champions League kann kommen. Wenn wir annähernd so spielen wie am Samstag brauchen wir keine Bedenken zu haben, dass wir nicht mithalten können.<a href="https://www.echo-online.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt/eintracht-trainer-zur-03-pleite-wie-fahrradfahren-lernen_25707785"> Das ist wie mit dem Fahrrad fahren:</a> Je länger man fährt, desto besser kommt man ins Rollen. </p><p>Lasset die Spiele beginnen !</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-15726218873895808892022-09-03T18:14:00.009+02:002022-09-03T20:15:44.450+02:00Abschiedsspiel für Alex Meier oder Eine Eintracht Zeitreise<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPATBFJZqWmNp53A2I5u--5Lix9ifs8bgbH9DLz2zpQY_QVNhpFNBa9QLMnPsqtdPgnntfigWYhy-_eYtZMNG3G5IRKdkizInxMyFhqg-UTVEl7YnBvBN7Fc_qVxlh3FvgNiFsDmiK2727dx-KsWuYhteBAf-rA68fpxmIZXIkH1bbAuQZWo1OsLUAKw/s2666/IMG_20220903_175757_resized_20220903_055826398.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2232" data-original-width="2666" height="268" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPATBFJZqWmNp53A2I5u--5Lix9ifs8bgbH9DLz2zpQY_QVNhpFNBa9QLMnPsqtdPgnntfigWYhy-_eYtZMNG3G5IRKdkizInxMyFhqg-UTVEl7YnBvBN7Fc_qVxlh3FvgNiFsDmiK2727dx-KsWuYhteBAf-rA68fpxmIZXIkH1bbAuQZWo1OsLUAKw/s320/IMG_20220903_175757_resized_20220903_055826398.jpg" width="320" /></a></div><br /><p>Spät, aber doch. Abschiedsspiel für Alex Meier, das eigentlich eher Danke-Schön-Spiel heißen müsste, denn zum Glück bleibt Alex der Eintracht ja erhalten. Zum Glück, denn wenn wir Pech gehabt hätten und Alex nicht so ein duldsamer und friedlicher Zeitgenosse wäre, wenn er nicht die Kraft gehabt hätte, manches runter zu schlucken, dann hätte alles auch ganz anders kommen können. Hätte, hätte. Alex Meier ist bei uns geblieben und wurde zum Fußballgott. Und heute ist sein Abschiedsspiel. </p><p>Früh morgens wache ich auf von einem ungewohnten Geräusch. Ich springe auf, ziehe den Rolladen nach oben und tatsächlich: Es regnet. Wirklich und wahrhaftig. Zufrieden kuschele ich mich bei weitgeöffnetem Fenster nochmal ins Bett, die Katze in meiner Armbeuge gähnt.</p><p>Ganz so entspannt geht der Tag nicht weiter und so komme ich nachmittags erst um kurz nach vier Uhr zu Hause los. Da ich, je nachdem wie ich mit Bus, Auto, Bahn durchkomme, gut eineinhalb Stunden ins Stadion brauche, wird es jetzt vielleicht sogar eng bis zur für 18 Uhr angekündigten Mannschaftsvorstellung. </p><p>Entspannte Stimmung an der S-Bahn. Auf dem Bahnsteig tummeln sich Gruppen von Eintrachtlern, fast wie an einem Spieltag. Wir quetschen uns ins Abteil. Mittendrin ein älteres Ehepaar, das gerade festgestellt hat, dass der Zug heute nicht am Hauptbahnhof hält und sie sich von Hanau aus nach Marburg durchschlagen müssen. "Vielleicht geht ich lieber mit euch ins Stadion," grübelt der Mann, "Da war ich schon 30 Jahre nicht mehr." Wäre vielleicht kein schlechter Anlass.</p><p>Kurz nach halb sechs laufe ich ein, rund ums Stadion trubelt es schon, Verkaufsstände, Sweets, Zelte, Hüpfburgen. Schlangen vor dem Eintracht-Shop. Meier-Shirts in allen Varianten, Beve und Pia unterhalten sich auf der Waldtribüne gerade mit Maik Franz. Auffallend viele Kinder und Familien sind unterwegs, viele in Meier-Trikots. Meier-Schals werden geschwenkt. Mir hängt der Magen in den Kniekehlen und ich versorge mich schnell mit einem (teuren, aber leckeren) Hamburger und einem (teuren) Wasser, bevor es mich ins Stadion zieht. Entspannte, familiäre Atmosphäre, Kinder rennen kreuz und quer. Fast wie bei einem Freundschaftsspiel auf den Dörfern, aber größer, viel größer, natürlich.</p><p>Im Stadion ein großes Hallo hier, hallo da. Die Sitzplätze sind heute anders verteilt, überall winken bekannte Gesichter von irgendwo aus dem Block. Ach, da ist ja auch... und da hinten...Huhu. Kleine Enttäuschung als ich begreife, dass mit "Mannschaftsvorstellung" nicht die Alex-Meier-Teams, sondern der aktuelle Kader unserer Eintracht gemeint ist. Stimmt, das ist ja nicht nur Abschiedsspielabend, sondern auch Saisoneröffnung. Na gut. Das Mitrufverhalten ist, sagen wir mal, spärlich. Wer ist jetzt nochmal gleich Jerome? Und Faride? Wir werden sie kennenlernen und uns an sie gewöhnen. Tosender Applaus für Kevin Trapp, der, wenn er denn auch tatsächlich weiterhin bleibt, zur nächsten Legende werden kann. Im Moment jedenfalls ist er unumschränkter Eintracht-König. </p><p>Das Feld leert sich. Alex Meier kommt auf den Platz, allein läuft er auf den Mittelkreis zu. Alles steht, alles klatscht, jubelt. Mensch, Alex. Erinnerungsflash. So viele Meier-Momente schießen durch meinen Kopf. Das erste Mal gesehen hab ich ihn in Rüsselsheim, 2004, es muss einer seiner ersten Auftritte im Adler-Trikot überhaupt gewesen sein, Testspiel gegen den TV Haßloch, den Verein, bei dem mein Vater früher Fußball gespielt hat. Das wird einer, dachte ich. Ungelogen. Dann ein oder zwei Jahre später. das Freundschaftsspiel in Wetzlar Der Spielerausgang von Autogrammjägern umlagert und Meier, der herauskommt, sich fast schon panisch umschaut, über die Bande flankt, und zum Spielerbus trabt. Nix wie weg. 2008/09: Meier, der beim Training beschimpft, ach was: mit Hasstiraden überschüttet, wird, zusammen mit Benni Köhler. Funkel Liebling. Meier, der still erträgt und weitermacht. Meier, der Torschützenkönig, <a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2015/03/75-mal-meier.html">Meier, der immer, immer gegen den HSV trifft.</a> <a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2014/10/ein-bisschen-wie-fliegen.html">Meier, der oft die ersten und fast genauso oft die entscheidenden Siegtreffer erzielt.</a> <a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2013/08/50-mal-meier.html">50 Tore für die Eintracht.</a> Hundert. <a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2012/04/spieler-der-stunde-immer-wieder-immer.html">Spieler der Stunde. </a>Fan-Liebling. Schließlich: Meier, d<a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2018/05/kind-of-magic.html">er von Nico Kovac auf die Bank verbannt wird, und der nach seiner Einwechslung im Pokalhalbfinale direkt einen Treffer erzielt und das Stadion zum Einsturz bringt. </a>Über keinen anderen Spieler habe ich hier im Blog so viel (und so gern) geschrieben. (Ein paar Texte hab ich hier mal verlinkt). </p><p>Da steht er, ganz allein im Mittelkreis, Immer noch schlaksig, immer noch mit Zopf. Er klatscht uns zu, hebt den Arm zum Gruß. Ein kleiner Schauer läuft über meinen Rücken.</p><p>Die Vorstellung der beiden Teams auf dem Videowürfel. Nur auf dem Videowürfel. Schade, schade - hier hätte ich mir einen Live-Einlauf mit Einzelvorstellung gewünscht. Jay Jay - OKOCHA. Tony - YEBOAH. Charly - KÖRBEL. Uwe - BEIN. Erwin - SKELA. Uwe - BINDEWALD. Pirmin - SCHWEGLER (<a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2012/12/spieler-der-stunde-pirmin-schwegler.html">feiner Kerle</a>). Benni - KÖHLER. Bei der Vorstellung von Friedhelm Funkel muss ich schlucken. Ach, Friedhelm. Auch so einer, der hier bei uns so viel erreicht hat und dabei so viel einstecken musste. Mit Grausen erinnere ich mich an die Pelzmantel-Frau am Rande des Trainingsgeländes, die laut keifend in Richtung Funkel spuckte, nein, rotzte. - Mir hat das damals eine Eintracht-Wunde gerissen, die auch durch die aktuellen Erfolge nicht wieder ganz verheilt.</p><p>Große Namen, viele Sympathieträger. Ein Wahnsinnsaufgebot. Einige fehlen im Kanon, klar. Auch Ama, der in der Vorab-Liste noch mit aufgeführt war, wird am Ende einer derjenigen sein, die fehlen. </p><p>Der Stadionsprecher verkündet euphorisch, dass das Spiel für Alex Meier erst das dritte Abschiedsspiel ist, das die Eintracht für verdiente Spieler ausrichtet. Mmh...Das liegt sicher nicht daran, dass die Eintracht nur drei außerordentliche Spieler hervorgebracht hat, und ich frage mich, was wohl (nur zum Beispiel) Bernd Hölzenbein, Uwe Bein oder Oka Nikolov denken, wenn sie diesen Satz hören. Und Schui und Zico, die ihr - wundervolles, großartiges, bewegendes! - Abschiedsspiel damals selbst organisiert haben. Nun ja, Schnee von gestern. Heute ist Alex Meier-Tag. Ein Tag zum Jubeln, nicht zum Kritteln.</p><p>Und dann geht es los und uns erwarten 90 unterhaltsame Fußballminuten. Wie strange, wie schön, sie alle nochmal in Action zu sehen. Zeitreisebilder. Das Relegationsspiel damals gegen den FC Saarbrücken - Tony Yeboah damals noch auf der anderen Seite. Anthony Sabini. Charly, der per Kopf und mit purem Willen gegen Hannover den entscheidenden Treffer gegen den Abstieg erzielt. Alle, die da unten auf dem Platz stehen, habe ich noch live spielen sehen. DAS Tor von Jay Jay gegen den KSC - wir standen im F-Block und es war als ob für Sekunden die Zeit stehen bleibt, noch ein Haken, noch einer, noch einer. Und noch heute könnte ich schwören, dass es, nachdem der Ball im Tor war, im Stadion zunächst für eine Zehntelsekunde absolut still war - wir konnten es einfach nicht glauben. Zeugen Yeboahs, Zeugen Okochas.</p><p>Tony Yeboah hat deutlich an Gewicht zugelegt, Jay Jay hängt sich rein. Beiden ist leider kein Tor vergönnt. Die Mitspieler versuchen die Bälle in den Lauf zu legen, aber Yeboah verzieht beim Torschuss ein ums andere Mal. Jay Jay beweist sein Talent als Showman, schlägt Haken, trickst und trippelt, lässt sich foulen, schindet Freistöße und tritt (nach witzigem Herumgeplänkel mit Charly Körbel - wie früher mit hängenden Stutzen) sogar zum Elfmeter an, aber Trapp (oder war es Jan Zimmermann) kann den Torwartreflex nicht verhindern und hält. Besser ergeht es Uwe Bein, der den einen oder anderen Uwe-Bein-Gedächtnispass zeigt und aus der Distanz sogar ein Tor macht. "Wer ist denn der alte Mann?" fragt mich meine Sitznachbarin. Heeeey, dein Ernst? </p><p>Und Alex? Eine Hälfte Team Zopf, eine Hälfte Team Innenseite - und für beide trifft er je drei Mal - er schlenzt butterweich, schiebt ein, flankt, tippt beim Laufen, wie früher, immer noch kurz mit dem Fuß nach hinten, trifft - und hält zwischendurch auf dem Platz kurz auch mal ein Schwätzchen mit einen Mitspieler. Sportliche Highlights sind aus meiner Sicht Benni Köhler und Stefan Aigner, beide topfit, agil, spielfreudig. Und auch Hinti ist dabei, auf neuer Position im Sturm und: Er trifft. Hinti. Hinti. Martin Fenin lässt nach seinem Tor vor der Kurve die Muskeln spielen. Wir lachen, zeigen - kuck kuck - und freuen uns an dem Spiel, an dem auch die Akteure sichtlich viel Spaß haben.</p><p>Merkwürdig wenige Alex Meier-Gesänge, Europas beste Mannschaft, Eintracht Frankfurt international, und bei nachgerade jeder Torwartballberührung wird "Neuer auf die Bank" gefordert. Witzig, klar, aber in diesem Rahmen hätten wir doch eigentlich.... Oder...?</p><p>Dann kommt die 85. Minute, und der Stadionsprecher kann offensichtlich nicht anders und kündigt an, dass jetzt große Emotionen anstehen. Maaaaan. Lasst es uns doch lieber fühlen als alles so hochzuhypen, dass für eigene Emotionen gar kein Platz mehr bleibt. Bitte! </p><p>Die Teams stehen um den Mittelkreis, klatschen, und jetzt, jetzt geht Alex Meier auf Stadionrunde, läuft alle Blocks ab, begleitet von Klatschen, Trampeln, Jubeln, auch alle Spieler klatschen mit. Vorbei an der West, Hand auf der Brust, jetzt, jetzt ist er vor unserem Block. Wir schreien, winken. Alex, Alex. Schön. Traurig. Wehmütig, auch, weil noch während der Stadionrunde zu spüren ist, dass wir uns längst in einer anderen Zeit befinden, dass Alex Meier Teil einer vergangenen Epoche ist...</p><p>Und dann ist es aus, aus. Wirklich aus. Und ich vermute, dass Alex Meier bei aller Freude jetzt auch ein bisschen erleichtert ist. Noch ein Foto aller Spieler am Mittelkreis. Interviews. Armin Veh am Spielfeldrand, gewohnt modisch mit weitausgeschnittenem T-Shirt. Lukas Hradecky gibt Autogramme. Menschen reißen sich ihre Trikots und Shirts vom Leib, um darauf eine Unterschrift zu ergattern. Alex Meier wirft Meier-Shirts in die Blocks. Martin Fenins kleine Tochter sturzelt im bodenlangen Trikot mit der 17 über den Platz. Zwei andere Spielerkinder (sind es die von Stefan Aigner?) üben sich unter lautem Jubel der Kurve im Torschuss (danach nichts wie schnell wieder zurück zu Papa). Schnell noch Zeit für ein paar Hinweise. Samstag sehen wir uns gegen Leipzig, am Mittwoch dann der erste Champions League-Auftritt. Der Tross der Spieler läuft noch einmal in die Kurve. Vorbei.Vorbei.</p><p>Nach dem Spiel fühlt es sich fast an wie bei einem normalen Bundesligaspiel. Der S-Bahnhof platzt aus allen Nähten. Züge nach hier, nach da fallen aus. Baustelle. Die S9 fährt abends nur bis Raunheim und für eine Moment befürchte ich, dass ich mich mit Bus und Taxi von dort aus zu meinem Auto auf dem Park & Ride in Bischofsheim durchschlagen muss. Aber kommt Zeit, kommt Zug - und um 11 Uhr bin ich dann glücklich zu Hause Hoffentlich haben es die beiden Leutchen von heute Nachmittag inzwischen auch nach Marburg geschafft... Auf mich warten das Bänkchen hinter dem Haus, ein Kaltes Bier, zwei maunzende Katzen und ein Mit-Adler, der meinen Erzählschwapp geduldig über sich ergehen lässt. Und wenn wir schon im Stadion DAS Meier-Lied nicht gesungen haben, dann singe ich es eben jetzt.</p><p style="text-align: center;"> <span style="font-size: large;">"Er trifft mit dem Fuß, </span></p><p style="text-align: center;"><span style="font-size: large;">er trifft mit dem Kopf,</span></p><p style="text-align: center;"><span style="font-size: large;">er trifft, wenn es sein muss, auch mit dem Zopf.</span></p><p style="text-align: center;"><span style="font-size: large;">Fußballgott. Fußballgott. Alex Meier, Fußballgott."</span></p><p style="text-align: left;">Danke, Alex! Entschuldigung für all die unschönen Dinge, die du mit der Eintracht erlebt hast und Danke für deine Contenance, deine Ruhe, deine Kraft, diese Zeiten durchzustehen, für deinen Einsatz, deine Tore und dafür, dass du die Eintracht in deinem Herzen trägst und bei uns bleibst. Danke!</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen='allowfullscreen' webkitallowfullscreen='webkitallowfullscreen' mozallowfullscreen='mozallowfullscreen' width='320' height='266' src='https://www.blogger.com/video.g?token=AD6v5dyD3kvRVlRVYI0bSM3p1fEZuYlFKZETQG1MOhFqAegxbfrtt3wb96Z_R0HwQ92vAtWFEmefoSyQWb0X3wvnwA' class='b-hbp-video b-uploaded' frameborder='0'></iframe></div>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-16354719293637461352022-08-21T12:30:00.003+02:002022-08-21T12:35:53.207+02:00Es kommt immer auf die Körner an<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2orOom72j99FmXk4y3a3TyQZiPO1goUcFb-_T0t1pv4fJdBmofv2PqP7h1Ky0vZLdRhxn7tLlbVCIwREkAVkTPpN9wwWm8fcKvm2wpHELczh8csMh8Os3Tz0UqbYhNWTOTNtOlTvwycz1PsbS6yZZ7KpgcSguGZQAUM8qRHw10HDqh7dt7ocdqLAOtg/s2942/IMG_20220821_122532.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2782" data-original-width="2942" height="303" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2orOom72j99FmXk4y3a3TyQZiPO1goUcFb-_T0t1pv4fJdBmofv2PqP7h1Ky0vZLdRhxn7tLlbVCIwREkAVkTPpN9wwWm8fcKvm2wpHELczh8csMh8Os3Tz0UqbYhNWTOTNtOlTvwycz1PsbS6yZZ7KpgcSguGZQAUM8qRHw10HDqh7dt7ocdqLAOtg/s320/IMG_20220821_122532.jpg" width="320" /></a></div><br /><p>Was erlaube Bundesliga? Die Tabelle nach den (fast) vollendeten ersten drei Spieltagen sieht (mal abgesehen von den ewigen Bayern) doch reichlich verblüffend aus. Werder gestern in Dortmund (wow), Union gegen Leipzig (cool), Leverkusen ziert nach der erneuten Heimniederlage immer noch das Tabellenende (und Rudi Völler krault sich auf der Tribüne nachdenklich am Bart). Jedenfalls: Fast die komplette Champions League-Garde hat gestern verloren. Daran gilt es heute anzuknüpfen. Äh.. also: Nicht.</p><p>Sicher ist euch auch schon aufgefallen, dass es immer wieder Begriffe gibt, die irgendwo aus dem Nichts auftauchen und dann für eine Weile da und überall präsent sind. Erst ist es cool sie zu benutzen, dann fachmännisch. Und irgendwann ist es ein Must, ein "Ich weiß Bescheid. Ich bin mittendrin. Ich verwende die richtigen Begriffe"-Ding. Jeder nutzt sie in jedem Zusammenhang, dabei immer mit Nachdruck, so, als ob er/sie den Begriff gerade neu erfunden hätte. Und irgendwann ertappt man sich selbst, dass man auch auf den Begriffszug aufgesprungen ist. Der Begriff "legendär" überschwappt derzeit die ganze Republik. Alles, was groß, schön und besonders ist, ist gleichzeitig legendär. Manches sogar schon bevor es angefangen hat: <i>"Wir freuen uns auf einen legendären Abend."</i> (Und wenn wir Glück haben und er die magische Legendaritätsmarke überschreitet ist er zudem noch episch).</p><p>Mein Lieblingsidiom im Moment sind die Körner, die in vielen Varianten die Sportberichterstattung garnieren. Ob Niklas Kaul noch genügend Körner für die 1.500 Meter hat? Unser 200 Meter Sprinter hat im Vorlauf die notwendigen Körner eingespart, um dann im Halbfinale noch zulegen zu können, während Malaika Mihambo während ihrer Corona-Erkrankung leider zu viele Körner gelassen hat. Gina Lückenkemper hat die letzten Körner mobilisiert, während Konstanze Klosterhalfen überraschend viele Körner übrig hatte. Werder konnte gestern in den letzten Minuten noch mal Körner zulegen und welche Frage beschäftigt uns Eintrachtler heute vor dem Spiel gegen den FC? Wie viele Körner haben die Kölner am Donnerstag bei der missglückten Euro-League Quali liegen gelassen? Na, das werden wir dann ja gleich sehen. </p><p>Oliver Glasner wirkte auf mich in der PK vor dem Spiel nachdenklicher als sonst. Viele Gedanken habe man sich gemacht, viel probiert. Almamy Touré fällt vermutlich die komplette Hinrunde aus. Hatten wir vielleicht übersehen, dass wir (mit ohne Hinti) vielleicht auch noch einen Verteidiger brauchen können? Wie ich durch die Nachfrage eines Journalisten weiß, hat die Eintracht in dieser Transferperiode bereits 30 (!! - echt jetzt?) Wechselbewegungen getätigt - da sollte es auf eine mehr oder weniger doch nicht ankommen. Vierer- oder Dreierkette? Das ist, gemäß Glasner, jedenfalls nicht die entscheidende Frage, weil, wenn der rechte Außenverteidiger aus der Viererkette sich nach vorne einschaltet sowieso automatisch auf Dreierkette nach Innen verschoben wird bzw. weil bei Dreierkette, einer der Sechser nach hinten absichert bzw. sowieso immer alle nach hinten und gegen den Ball arbeiten. Oder so. Wichtig ist, dass die derzeit besten Spieler auf dem Platz stehen und dort eingesetzt werden, wo sie ihre beste Leistung abrufen können. Was wiederum mich an ein legendäres (!) Zitat von Charly Körbel aus den epischen (!) Zeiten unter Niko Kovac erinnert: <i><a href="https://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2018/02/21-spieltag-narrische-tage-im-wald.html">"Die, was gut sind, spielen, die, was mal nicht so gut sind, die spielen dann mal nicht."</a></i> Oder - um es noch präziser zu formulieren - : Es spielen immer die mit den meisten Körnern.</p><p>In diesem Sinne: Heimsieg!</p><p>(Und falls es doch nicht klappt mit dem ersten Bundesliga-Heimsieg seit vielen Monaten, lasst euch nicht verunsichern - das wird! Schaut einfach nochmal bei euch zu Hause nach. Die Wahrheit liegt nämlich nicht (wie ich bisher dachte) immer auf dem Platz. <i>"Die Wahrheit findet hier auf dem Tisch statt."</i> (Reporter bei der Tischtennis-EM)</p><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-17537745115779728622022-08-10T18:08:00.002+02:002022-08-11T12:32:24.890+02:00Europa-Pokal-Sieger-Sommer-Schnipsel (7): Supercoup im Supercup?<p>Supercup - das war so ein Spiel, das mich in den vergangenen Jahren weniger als null interessiert hat. Ein zusätzlicher, künstlicher Cup, den irgendwelche Big Names untereinander austragen. Irrelevant.</p><p>Heute sieht die Sache naturgemäß etwas anders aus. Ich kann nicht sagen, dass ich dem Spiel gegen Real heute maximal entgegenfiebere oder megaaufgeregt bin - aber gespannt bin ich, sehr gespannt. Einmal ein Pflichtspiel gegen Barca. Einmal gegen Real. Das sind Stoßseufzer, die viele Adler in den vergangenen Jahren (Jahrzehnten...) in den Himmel geschickt haben. Ich füge hinzu: Einmal gegen Liverpool. Zwei Drittel davon sind dann also schon mal erledigt - und warum sollte die CL-Auslosung in ein paar Wochen uns nicht nochmal ein Geschenk vor die Füße legen?</p><p>Aber jetzt erstmal: Helsinki. Die Eintracht-Karawane ist in Zehntausend-Adler-Stärke längst vor Ort gelandet. Trinkt und singt - und kann sich heute (anders als vor drei Monaten in Sevilla) wenn vielleicht auch nicht über einen Sieg, dann zumindest über ausreichende Getränke bei angenehmen Temperaturen freuen Es ist schon etwas sehr, sehr Spezielles um diese, unsre Eintracht, ist es nicht?</p><p>Mein persönlicher Spannungslevel ist in den letzten Tagen deutlich angestiegen. Das liegt vor allem am letzten Freitag. Und am Abgang von Kostic. Der tut weh. Fußballerisch, klar, aber irgendwie auch persönlich. Ich werde ihn insgesamt vermissen. Keiner, der sich beliebt macht, trotz aller Emotionalität ein irgendwie zurückhaltender, verschlossener Typ, eine coole Socke, eigenwillig, ganz sicher nicht jedermanns Freund, nach meiner Wahrnehmung eher ein Einzelgänger. Der aufrechte Gang. Die spezifische Art sich zu bewegen. Seine unfassliche Wucht und Explositivität, sein extrem stark ausgeprägter individueller Ehrgeiz, der sich auch darin zeigt, dass er (bei schlechten Spielen) eher mit seinen Mannschaftskollegen hadert als mit sich selbst. Das hat mich mehr als einmal verärgert, dieses "jetzt erst recht" und "dann mache ich es eben allein." Und dann hat er es (mehr als einmal) tatsächlich allein gemacht. Langgezogener Sprint über links, oder schon links außen postiert, direkt angespielt, ein kurzer Haken und - jetzt, jetzt - zieht er ab. Tooooor. Ein Freund hat mir gestern ein Zitat aus der Süddeutschen Zeitung geschickt<i>: <a href=" https://www.sueddeutsche.de/sport/lewandowski-bundesliga-schuetzenkoenig-1.5634793">"Das Tor, das Kostic dauernd schießt, geht so. Der Ball gerät am linken Strafraumeck in seine Nähe, Kostic holt aus und befördert den Ball mit einem präzisen Hieb aus so genanntem spitzen Winkel in das so genannte lange Eck. Jeder Torwart weiß das, keiner kann es verhindern.</a></i><a href=" https://www.sueddeutsche.de/sport/lewandowski-bundesliga-schuetzenkoenig-1.5634793">"</a> Genau so ist ist. War es. Bin ziemlich traurig.</p><p>Heute also das erste Spiel in der Nach-Kostic-Ära. Im Supercup. Ausgerechnet. Peter Fischer macht daran, dass Kostic auf dieses Spiel, den - so said - krönenden Abschluss des Europacupsieges, verzichtet, so etwas wie ein Indiz für den Verfall des fußballerischen Ethos fest. Echt jetzt? Noch und noch und noch ein Abschluss. Noch und noch ein Jahrhundertspiel. Noch und noch eine noch größere Ehre. Ein historischer Moment. Mal ernsthaft die Frage: Sollten wir tatsächlich heute Abend Real schlagen - gibt es dann morgen wieder eine Feier am Römer?</p><p>Die letzten Aufrechten der 1959er Meistermannschaft, die Finalisten im Europacup der Landesmeister 1960, sind heute mit vor Ort in Helsinki. Erwin Stein, Dieter Stinka, Ekko Feigenspan, Istvan Stzani. Die Eintracht lebt ihre Tradition (oder richtiger: sie besinnt sich darauf, denn ich kann mich an gar noch so lang vergangene Zeiten erinnere, in denen weniger pfleglich mit Vereinslegenden umgegangen wurde. Things have changed.)</p><p>Christopher Lenz auf der linken Außenbahn? Kolo Muani als Spitze? Welche Learnings hat das Team aus dem Spiel gegen Bayern mitgenommen und können wir das, was wir besser oder anders machen wollen, heute auch (schon) umsetzen. Ist alles möglich? Ich backe heute kleine Brötchen. Nicht untergehen, mitspielen, von mir aus ein paar Tore fangen - aber bitte auch selbst welche machen. </p><p>Mein Tipp: Wie wäre es mit einem gepflegten 7:3 - für wen auch immer!</p><p><br /></p><p> </p><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-29699559684345686602022-08-06T19:33:00.007+02:002022-08-08T19:48:29.467+02:00Satz mit x oder: Eintracht, ich liebe dich!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirU3oKd9ouiZwAos3WsFZWvzhfdi8S8RE76yZC74qqwcn152BbxjQqwYgAD0xgiQ94Y4Gat0uOUHyUNqRUMMjM3CN1gGaMe8xM3zAzr8Yka2AUMWGZP3Dorems7AWcsfMKPTMflIeIOTw8i_4vVgoeCFZbXObJOqn4gib5MHG2AfEHDZv7dtEQzMJFiw/s2287/IMG_20220806_163716.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1886" data-original-width="2287" height="264" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirU3oKd9ouiZwAos3WsFZWvzhfdi8S8RE76yZC74qqwcn152BbxjQqwYgAD0xgiQ94Y4Gat0uOUHyUNqRUMMjM3CN1gGaMe8xM3zAzr8Yka2AUMWGZP3Dorems7AWcsfMKPTMflIeIOTw8i_4vVgoeCFZbXObJOqn4gib5MHG2AfEHDZv7dtEQzMJFiw/s320/IMG_20220806_163716.jpg" width="320" /></a></div><br /><p>Dumm gelaufen. Das da gestern Abend war schon ziemlich, ziemlich anders als erwartet. Und wenn ich in der Halbzeit noch in einer Art Schockstarre im Stadion saß, in der zweiten Hälfte erste Spuren von Galgenhumor hochkamen, war ich auf der Heimfahrt nach dem Spiel hauptsächlich vollgesaugt von den vielen Eindrücken und heute morgen (im Schwimmbad) habe ich gemerkt: Ich bin durch damit. Das war schon richtig so, oder sagen wir: Das war so richtig eintrachtig und deshalb irgendwie dann doch auch wieder gut. Echt jetzt. Aber der Reihe nach.</p><p>In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat es kräftig geregnet und am Spieltag wabbert die Luft vor Feuchtigkeit. Ab und zu noch ein Regenguss, nachmittags dann wieder erste, blasse Sonnenstrahlen. Gegen sechs mache mich auf zum P+R und zur S-Bahn. Es ist ungewöhnlich voll am Hinterland-Bahnsteig. Alle in weiß, fast alle im Europapokalsiegershirt. Ich ganz retro: Ein lieber Freund und Ex-Eintrachtler (so was gibt's) hat mir vor ein paar Tagen ein original weißes United Colours of Bembeltown-Shirt übereignet, das bei ihm seit Jahrenh ungenutzt im Schrank lag. Here we go. Unter den Adlern mit obligatorischem Vorglüh-Bier (eins in der Hand, ein oder zwei in der Hinter- oder/und Seitentasche der ohnehin niedrighängenden Cargohosen) entdecke ich einen Eintrachler mit einer Mini-Dose Jack Daniels. Echt. Ab und zu nimmt er einen kräftigen Schluck. Auf jeder Station steigt ein weiterer Eintracht-Pulk zu. Es wird immer weißer, es wird eng, die Stimmung ist laut und fröhlich. Ein englisch sprechendes Pärchen sitzt mit großen Augen mittendrin. Er: "I guess they are going to a match." Indeed.</p><p>Am Stadioneingang ist alles noch ganz entspannt. Mein Herz hüpft beim Anblick des Stadions, aber auch, weil ich befürchte, dass es Probleme beim Einlass geben wird. Fehlbuchung bei der Überweisung meiner Dauerkarte, viele Telefonate mit dem Eintracht-Service, keine eindeutige Aussage. Aber hurra - alles funktioniert, und ich bin drin. Danke, liebe Eintracht.</p><p>Ein merkwürdiger Anblick am äußeren Rand des Stadionrundes, auf das ich beim Anmarsch von unten schaue. Eine Kette vieler, vieler orangefarbener Ordner, die mit dem Rücken zu mir stehen. Stutz. Ach soooo, dort werden die neuen Spieltagsbändchen für alle Nordwestkurvler verteilt. Ich denke: sinnvoll, aber irgendwie halt auch ein zusätzlicher Kontroll- und Orga-Überbau im Stadion. Die Bändchen sehen übrigens cool aus, sind spezifiziert pro Spieltag - potenzielle Sammlerstücke.</p><p>Großes Hallo im Block. "Du hier? Trotz Bayern!" Jaaaa, ich breche mit Gewohnheiten, aber als Europapokalsieger hat man halt seine Verpflichtungen. Hoho. Meine Sitznachbarn sind noch im Urlaub und schicken Grüße per whats app. Aber sonst alle, alle wieder da, auch diejenigen, die eine lange Corona-Pause hinter sich haben. Alle freudig gestimmt und erwartungsfroh.</p><p>Mir war gar nicht bewusst, dass es beim ersten Bundesliga-Spieltag so was wie eine offizielle PreGame-Show gibt. Aha. Fanvertreter aller Bundesligavereine kommen in langer Reihe auf den Platz, laufen zum Mittelkreis zum Schulterschluss. Gellende Pfiffe. Warum? Fußball-Mafia DFB. Scheiß Dosen. Scheiß Pillen. Scheiß Bauern. (Gibt es irgendjemand der diese saublöden Namensverballhornungen witzig findet?). Mich stört eher, dass ich unter den Fandelegation tatsächlich nur zwei (oder waren es drei) Frauen entdecke. Und - von wegen Diversity und so - so weit ich sehe auch rundum nur - weitgehend junge - weiße Männer. Kann gut sein, das entspricht dem repräsentativen Durchschnitt. Trotzdem schade. Auch eine Regenbogenfahne hätte dem Aufmarsch ganz gut getan. Nun denn.</p><p>Auftritt junge Sängerin. Sie stimmt die Nationalhymne an. Stimmt sie? Was immer sie singt (poor thing) - es versinkt in einem gellenden Pfeifkonzert. Helene Fischer-Gedächtnis-Pfeifen? Nationalhymne vor einem Bundesligaspiel muss nicht sein. Nationalhymne niederpfeifen aber echt auch nicht, oder? Schon ein bisschen peinlich. Und jetzt hat vermutlich auch der letzte TV-Zuschauer kapiert: Wir hier in Frankfurt sind zwar die besten Fans der Welt, aber wir haben nicht das Zeug zu everybody's darling.</p><p>Ein großes Europapokalsieger-Banner wird vor der West entrollt. Und dann folgt der Auftaktinszenierung zweiter Teil - das Spielfeld versinkt im Nebel. Erst schwebt eine Wolke aus dem Block, dann viele Wolken, dann alles dicht. Blickdicht. Mein Platz ist seitlich von der West, im Unterrang, ziemlich vorne, Höhe Eckfahne. Vor mir das Tor, bei dem ich vermute, das nach wie vor Kevin Trapp darin steht. Was wir sehen: Nichts. Absolut nichts. Ob, wie, wann, was Trapp sieht? Keine Ahnung. Irgendwann tauchen einige Spieler aus dem Nebel auf und bewegen sich Richtung Mittelkreis. Oops. Da ist dann wohl ein Tor gefallen. Maaaaaannn. Und dann wird die Sicht aufs Feld allmählich besser, was vielleicht ein Fehler ist. Denn es geht Schlag auf Schlag weiter. 0:2. 0:3. Heeeey.... Was passiert da. Wo sind wir? Wo trabt Kostic? Was mache Borré? Wo und was ordnet Götze? Und wo bitte, wo ist unsere Abwehr? Hier ein bisschen Gestochere, dort ein Ball halbherzig nach vorne gekickt, bevor die rote Walze wieder nach vorn und über uns hinwegrollt. Nach dem 0:3 intoniert die West das Lied von der SGE, die wieder da ist, dicht gefolgt von "Europas beste Mannschaft". War das Ironie? Das erste Tor der eigenen Mannschaft quasi selbst einschenken und dann zum Ausgleich eigene Mannschaft (oder sich selbst?) trotz Totalausfall bejubeln? </p><p>In der Halbzeit müssen wir uns alle erst einmal sortieren. Schock. Who the fuck is Mané? Hat sich unser Präsident vor dem Spiel gefragt und jetzt können wir mit einer gewissen Überzeugung hinzufügen: Who the fuck is Musiala? Da macht es fast schon nichts mehr, dass jetzt auch noch ein kleiner Pulk aus der Fankurve auf den Platz stürmt, um einen Flitzer aus den Klauen der Security zu befreien. Gerangel. Gejohle. Anpfiff zweite Halbzeit. Pyro bei uns, Pyro im Bayern Block. Polizei-Durchsagen. Und, ja, gespielt wird auch noch. Für uns (oben im Block und unten auf dem Platz) geht es jetzt einfach nur noch darum, das ganze aufrecht hinter uns zu bringen. Man muss es nehmen wie es kommt, und darin haben wir zum Glück Übung. Manuel Neuer tut uns sogar noch den Gefallen, sich mit betont lässiger Arroganz selbst zu überlisten und so verdanken wir dem wuseligen Kolo Muani den Lichtblick des Abends. Tooooooooooooooor. Und <i>"Neuer auf die Bank."</i> Kostic wird ausgewechselt, wir verabschieden ihn mit Standing Ovations. Noch nichts konkretes weiß man nicht, aber in diesen Minuten sind wir uns alle sicher: Das war sein letztes Heimspiel für die Eintracht.</p><p>Und dann ist es vorbei. Die West bejubelt euphorisch die Mannschaft. Ob das - wie die Frankfurter Rundschau meint - Liebe ist oder - wie der von mir hochgeschätzte Seppel Rode sagt - daran liegt, dass <i>"die Fans ein gutes Gespür dafür haben, was sich auf dem Platz tut"</i>, mag dahingestellt sein. Ich kann nach so einem Abend jedenfalls nicht feiern und jubeln, vielleicht fehlt mir da einfach das Gespür? Meine Liebe ist jedenfalls nicht nur laut, sondern manchmal ganz still und nicht selten tut sie sogar weh. Ich mache mich auf den Heimweg.</p><p>Saison abhaken? Was für ein Riesenquatsch. Wir werden uns schon berappeln und wir werden am Ende in den verschiedenen Wettbewerben schon mit dabei sein und - wer weiß - vielleicht sogar irgendwo wieder ganz oben stehen. </p><p>Durchs nachtschwarze und stille Hinterland fahre ich mit "Blue moon of Kentucky" nach Hause. Mal ehrlich: Den Sieg im Auftaktspiel der Bundesligasaison innerlich fast schon in der Tasche haben und dann zu Hause 1:6 untergehen - das macht uns so schnell keiner nach!</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-57473860276367892822022-07-31T13:01:00.019+02:002022-07-31T16:57:20.636+02:00Europa-Pokal-Sieger-Sommer-Schnipsel (6): Ready!<p>Seid ihr bereit? Die Eintracht jedenfalls ist "ready" für die neue Saison. Das bestätigt unser Trainer in der PK vor dem Spiel auf Nachfrage, und ich denke, er hat recht. Die Vorbereitungsspiele liefen glatt und erfolgreich, die Mannschaft wirkt schon erstaunlich gut eingespielt. Es kann los gehen. Auch Peter Fischer (wie immer der richtige Mann, um zum richtigen Zeitpunkt die Dinge auf den Punkt zu bringen und die Awareness zu steigern) findet, dass von den drei Gegnern, gegen die wir in den kommenden zwei Wochen spielen - Magdeburg, Bayern, Real Madrid - nur ein Gegner schwer ist: na klar - Magdeburg. Und obwohl ich bis vor kurzem in Kopf und Bauch ein eher schwammiges lalala-Europacup-Eintracht-dirridum- huch- geht die Bundesliga echt schon wieder los-Gefühl hatte und null angespannt war - das ist spätestens jetzt vorbei: Es fängt heftig an zu kribbeln.</p><p>Erstaunt nehme ich zur Kenntnis, dass die Erstrundenspiele im DFB-Pokal alle eine Minute später angepfiffen werden. 15 Uhr 31, 18 Uhr 01, 20 Uhr 46 (wir am Montag). Der DFB setzt damit ein Zeichen für den Klimaschutz. Die zusätzliche Minute soll für "Lautsprecherdurchsagen" zum Klimaschutz genutzt werden. Ein echtes Fanal. Ein entscheidender Impuls. Wahnsinn. Ungünstig, dass gerade dieser Spieltag auch dazu genutzt wird, in den Stadien der Republik des verstorbenen Uwe Seeler zu gedenken. Da fehlt mir ein bisschen die Fantasie. Warm-würdigende Worte für uns Uwe und danach der Aufruf, keine Bierplastikbecher in die Landschaft zu schmeißen? So in der Art: <i>"Wir gedenken Uwe Seeler und finden, Klimaschutz ist super." </i></p><p>...57, 58, 59....</p><p>Anpfiff.</p><p>In letzter Zeit entdecke ich beim Stöbern in meinem Blog immer mehr vergrabene Schätze - fast unvermeidlich, es gibt ihn jetzt halt schon (oops) dreizehn Jahre - und deswegen kann ich schwuppdiwupp auf einen Eintrag zu einem Pokalspiel gegen Magdeburg verlinken, das ziemlich genau vor sechs Jahren stattgefunden hat, am 21. August 2016. Magdeburg damals in der 3. Liga, das Spiel ebenfalls zum Saisonauftakt, unter deutlich bangeren Vorzeichen, aber mit viel Hoffnung. </p><p><i><a href="https://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2016/08/der-prozess.html">"Vielleicht, vielleicht erleben wir mit dem Pokalspiel in Magdeburg gleich den Anfang einer Saison, durch die wir wie auf Flügeln getragen werden. Nach den Sternen greifen. Großartigen Sußball sehen. An glorreiche Zeiten anknüpfen. Berlin, Berlin wir fahren nach Berlin. Europa. Warum eigentlich nicht? Warum?"</a></i></p><p>Die Flügel waren es dann nicht, eher ein ziemliches Gegurke mit üblen Tumulten in der Kurve, Böller und Pyro flogen auf den Platz und die Geschlossenheit der Fanszene stand nach dem Spiel einmal mehr zur Disposition. 1:1 stand es nach der regulären Spielzeit. In der 119. Minute erzielt Magdeburg den Führungstreffer. Abseits. Uff. Elfmeterschießen. Hradecky, der damals noch bei uns zwischen den Pfoten stand, hält den entscheidenden Elfer und mit mehr als einem blauen Augen stolpern wir in die zweite Runde. In der Rückschau war das Spiel damals aber doch so etwas wie der ruckelige Start in die glorreiche Zukunft, in der wir uns jetzt gerade befinden. Am Ende der Spielzeit standen wir im Pokalfinale in Berlin, im Jahr darauf haben wir ihn geholt. Wir waren in Europa, aber so was von. Und wir haben nicht nur an glorreiche Zeiten angeknüpft, sondern sind mit einem lauten Knall in einer neuen Ära gelandet.</p><p>Heute, im August 2022, sind wir, ist die Eintracht wieder eine Größe im deutschen Fußball, die Fanszene einig wie nie, und wir sind damit so was wie ein Traumlos für Magdeburg - der Europapokalsieger zu Gast beim Zweitliga-Aufsteiger. </p><p>Die Magdeburger sind (Stand heute) ordentlich, aber nicht überragend in die erste Zweitligasaison nach dem Wiederaufstieg gestartet. Wir haben in diesem Jahr traurig Jürgen Grabowski in den ewigen Fußballhimmel verabschiedet, und auch die Magdeburger haben einen ihrer Größten verloren. Wenige Wochen nach Grabi verstarb der legendäre Joachim Streich, der "Gerd Müller des Ostens" - und einem lieben Adler-Freund, mit (nicht nur) fußballerischen Wurzeln in der ehemaligen DDR hat der viel zu frühe Tod seines Jugend-Idols einen echten Schlag versetzt. </p><p>Für die wieder erstarkten Magdeburger ist das Erstrundenspiel gegen uns ein richtig großes Ding und sicher auch die Chance, ein Zeichen zu setzen bzw. an große Zeiten (= mehrfacher DDR-Meister und Rekordpokalsieger) anzuknüpfen, auf sich aufmerksam zu machen, hey, da sind wir wieder. Und das Zeug dazu haben sie offensichtlich - Oliver Glasner kam in der PK regelrecht ins Schwärmen. Angriffsfußball. Technisch versiert im 1 gegen 1. Schnell über die Außen. Trainerhandschrift. We'll see about that. </p><p><a href="https://www.faszination-fankurve.de/news/42545/was-die-fanszenen-in-der-1-runde-im-dfb-pokal-planen">Für das Pokalspiel in Magdeburg rufen die Magdeburger Fanclubs </a>dazu auf, dass "Alle in blau" ins Stadion kommen. Fürth fährt im Pokal im "20er Jahre Look" nach Stuttgart, inklusive "Motivationsvideo", der Waldhof formiert sich mit "alle im Trikot" gegen die Kieler, die ganz in weiß in der Gästekurve stehen. Cottbus ist mit einem Motto-Shirt in rot dabei und auch die Nürnberger fahren alle in rot zum Sieg nach Kaan-Marienborn, während in Dresden schon am Freitag alle in gelb die Niederlage gegen den VFB Stuttgart betrachtet haben.</p><p>Und es wird marschiert, überall. Wahlweise in einheitlichen Motto-Shirts oder in einheitlichen Farben. Die 60er marschieren durch Giesing. Wernigerode marschiert in rot zur 0:10 Niederlage gegen Paderborn, der FC Heidenheim fährt "alle im Trikot" mit dem 9 Euro-Ticket nach Illertissen. Und was macht Elversberg? Die gewinnen ganz ohne Motto und Marsch mit 4:3 gegen Leverkusen.</p><p>Zurück nach Magdeburg. Dort sind insgesamt drei blaue Fanmärsche geplant und wenn ich voraus in die kommende Saison blicke, sehe ich sie überall, Fanmärsche von links, von rechts, von Ost nach West, in Blau, in Rot, in Orange (ach nö... orange... auf die Idee kommt doch keiner...) in Weiß, in Schwarz - das erinnert doch stark an die Feiertagsprozessionen in "Asterix in Spanien". Oder an Mainz in einer stino-corona-freien Fastnachtssaison, wenn aus jedem Gässchen und um jede Ecke eine singende und trötende Garde in einheitlichen Uniformen herausmarschiert kommt. </p><p>Kölns Trainer Steffen Baumgart will (so der TV-Kommentator) unbedingt nach Berlin und beendet die Reise bereits in Regensburg. So kanns gehen. Und auch. wenn wir in den vergangenen Jahren europäisch immer dann besonders erfolgreich waren, wenn wir im Pokal früh rausgeflogen sind, können wir in diesem Jahr gerne mal eine Ausnahme machen - einfach im Pokal, in der Liga UND in Europa erfolgreich sein. </p><p>Erster Halt also Magdeburg. Mit Götze in der Startformation? Als hängende Spitze? Oder doch offensiver Teil der Doppelsechs? Ndicka ist wohl wieder fit. Mit Alario oder Borré? Oder mit beiden? Touré oder Tuta? Und Smolcic. Jedenfalls: Trapp. Und Kostic, der immer noch, immer noch da ist und dort auch hoffentlich bleibt. Zitat Oliver Glasner: <i>"Der Filip ist leicht zu unterhalten. Leg ihm ein paar Bälle hin und stell einen Torwart ins Tor - und er ist glücklich." </i>Dann hat er vermutlich morgen einen prima Tag!</p><p>Unser Fanmotto fürs Spiel? Mein Vorschlag: Alle einträchtlich-bunt und jeder so, wie er oder sie lustig ist. </p><p>Auswärtssieg!</p><p>Es grüßt: rotundschwarz (die sich gerne rotundschwarzundweiss kleidet, aber nie und niemals nicht marschiert, sondern geht, läuft, sitzt, hüpft, tanzt, springt, manchmal auch trippelt und trabt, rennt und wuselt. Oder schwimmt.) Letzteres wollen wir von der Eintracht morgen nicht hoffen.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgphUMC-dAPo7BqXPsUyB8oV4qMHE9WoYBD2WS7c5e4wRJKy4lERs0vCnIhn8drGsaMzUugs9fCQGUPDp555ZmFs5NUj9s2V5fVQVgwc9tudBFuX5-PwVv07omFiLfDAoKRASZ_lUrUkhzQYYJQx3YxkpHHJ21QVYX0x9-8O7oNwRAkQ0uyFM8NN_pn9A/s1488/IMG_20220521_125831_resized_20220731_013505865.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1488" data-original-width="1488" height="319" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgphUMC-dAPo7BqXPsUyB8oV4qMHE9WoYBD2WS7c5e4wRJKy4lERs0vCnIhn8drGsaMzUugs9fCQGUPDp555ZmFs5NUj9s2V5fVQVgwc9tudBFuX5-PwVv07omFiLfDAoKRASZ_lUrUkhzQYYJQx3YxkpHHJ21QVYX0x9-8O7oNwRAkQ0uyFM8NN_pn9A/w320-h319/IMG_20220521_125831_resized_20220731_013505865.jpg" title="Fanmarsch" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Fanmarsch</td></tr></tbody></table><p>PS: Gut möglich, dass ihr nachher um 18 Uhr irgendwo in der Sonne unterwegs und draußen seid. Wenn ihr stattdessen Fußball schaut, gehe ich fest davon aus, dass eure Wahl nicht auf die 18.01-Pokalspiele, sondern auf das EM-Finale der Frauen fällt. Klassiker im Wembley-Stadion und schon das Halbfinale war richtig, richtig stark.</p><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-24868901695979546112022-07-17T20:31:00.008+02:002022-07-18T12:00:47.783+02:00Kleines Fußball-ABC. Heute "S" wie "Starspieler*in"<p><i>Starspieler,</i> <i>der</i>, gelegentlich auch: <i>Starspielerin, die</i>, <i>pl.</i> (selten):<i> Starspieler bzw. Starspielerinnen, die</i>. Starspieler*innen sind Spieler, die sich aufgrund ihrer Erfahrung oder ihrer Leistung einen Status erarbeitet haben, der sie aus dem Kontext der anderen Fußballer*innen heraushebt. Dieser Status spiegelt sich dann häufig auch in der öffentlichen und gesellschaftlichen Wahrnehmung wieder. </p><p>Verwandte Begriffe sind: →<i> Starstürmer*in</i> oder → <i>Startorwart*in</i>, die sich vom → <i>Starspieler/ der Starspielerin</i> insofern unterscheiden als sie noch an ihre Funktion im Spiel gekoppelt sind, während der → <i>Starspieler </i>unabhängig von den Niederungen des fußballerischen Alltags gedacht werden kann und auch dann ein Star ist und bleibt. Das Attribut des Starstürmers oder Startorwarts ist demnach die Vorstufe des Starspielers. Der Begriff → <i>Starspieler*in</i> ersetzt im Fortgang der Starspieler-Karriere gewissermaßen die Berufsbezeichnung und kann nach Beendigung der fußballerischen Karriere zum weitgehend selbstständigen Begriff des → <i>Superstars</i> vereinfacht werden. <i>Bsp.: <a href="https://www.nordbayern.de/region/herzogenaurach/popstar-der-fussball-welt-deshalb-besuchte-david-beckham-franken-1.11952945"> Superstar David Beckham besucht Herzogenaurach.</a></i></p><p><i>Vgl.</i> hierzu auch: </p><p>→ <i>Superstar, der (</i>grundsätzlich <i>m.) </i>Begriff der den Ausnahmestatus des Spielers auch außerhalb des Platzes und vor allem mit Blick auf sein öffentliches Wirken fokussiert und vom Fußballerischen abstrahiert. <i>Bsp</i>.: →<i> Beckham, </i>David<i>.</i></p><p>→<i>Held/Heldin, der/die </i>(mitunter nur vorübergehend) - <i>Bsp.</i>: <i>Hinteregger, Martin (Eintracht Frankfurt) - </i>je nach Dauer der Karriere mitunter auch als Vorstufe zum → Starspieler. <i>Bsp.</i>: → <i>Götze, </i>Mario / Eintracht Frankfurt, <a href="https://live.vodafone.de/regional/hessen/bundesliga-der-wm-held-ist-zurueck-goetze-fokus-auf-hier-und-jetzt/11547303">dessen Status als → WM-Held</a> die Grundlage für seinen Status als → Starspieler ist.</p><p> → <i>Legende, die:</i> Die wohl emotionalste, aber auch weitgefassteste Ehrenbezeichnung für einen Sportler/eine Sportlerin. Die Legende gewinnt ihren Status immer in einem bestimmten Kontext und bezeichnet Sportler*innen,<i> </i>die<i> </i> über den Zeitraum seiner/ihrer aktiven Zeit hinaus im Gedächtnis der Menschen bleiben. Im Fußball gilt das für Spieler*innen kleiner Vereine (<i>Bsp.: <a href="https://www.vfr-aalen.de/aktuelles/news-archiv/news-details/artikel/danke-fuer-alles-bernes/">Bernhard, Daniel, VFR Aalen</a></i><a href="https://www.vfr-aalen.de/aktuelles/news-archiv/news-details/artikel/danke-fuer-alles-bernes/">)</a> ebenso wie für Spieler*innen großer Vereine oder Nationalmannschaften. Gradmesser für die Bezeichnung kann eine dauerhaft herausragende Leistung sein (Bsp.: → <i>Meier, </i>Alex (Fußballgott)<i> / Eintracht Frankfurt)</i>, aber es sind häufig zusätzlich auch bestimmte Eigenschaften oder Werte, die von der → Legende vorbildlich und beispielhaft verkörpert werden. <i>Bsp.</i>: Besondere Kampfkraft (<i>Schur, </i>Alex<i> </i>/ Eintracht Frankfurt) , Vereinstreue (<i>Körbel, </i>Charly<i> </i>(treu) / Eintracht Frankfurt), Loyalität, Bescheidenheit (→ <i>Meier, </i>Alex<i>)</i> , Fannähe (→ <i>Zampach, </i>Thomas<i> </i>("Fußballgott hoch 2") / Eintracht Frankfurt). In wenigen Fällen kommen Leistung, Eigenschaften und überregionale Wirkweise zusammen und begründen einen herausragenden, dauerhaften Legenden-Status. <i>Bsp.: Grabowski, </i>Jürgen<i> (Eintracht Frankfurt). </i>Ob und inwieweit eine Legende gleichzeitig auch ein → Starspieler war lässt sich nicht ohne weiteres nachvollziehen bzw. ist vollkommen bedeutungslos. Auch ganze Mannschaften können Legendenstatus erlangen. (<i>Bsp.</i> → 1959er Meistermannschaft, → DFB Pokalsieger 2018, → Europapokalsieger 2022 / alle: Eintracht Frankfurt)</p><p>Während Begriffe wie Held/Heldin häufig situativ euphorisch verwendet werden und die Legende auf Ewigkeit angelegt ist, ist der Starspieler/die Starspielerin ein Produkt der Gegenwart Wer heute ein Starspieler ist, hat diese Bezeichnung möglicherweise morgen nicht mehr verdient bzw. ist dann eben ein ehemaliger Starspieler.</p><p>Auch die Followerzahlen auf Social Media-Kanälen können als Indiz für die Vergabe des Begriffs → Starspieler gelten und haben nachgerade differenzierende Kraft. <i>Bsp:</i> →<i>Ronaldo, </i>Christiano / Manchester United. 5, 1 Millionen (→Starspieler) → <i>Götze, </i>Manuel /Eintracht Frankfurt: 8 Millionen (→Starspieler), → <i>Neuer, Manuel / </i>Bayern München: →11,7 M (Startorwart und Starspieler). → <i>Haaland, Erling / </i>Manchester City: →17,3 M (→ Starstürmer und Starspieler), <i>Beckham, </i>David: 76,4 M (→Starspieler und Superstar). <i>Vgl.: </i> <i>Hinteregger, </i>Martin<i> / </i>FC Sinzig: 106 T (→ Held und Legende), → <i>Kostic, Filip /</i> Eintracht Frankfurt: 241 T (→ Held und Legende) → <i>Haller,</i> Sebastièn: 453 T (→ Starstürmer)</p><p>Mitunter werden alle Bezeichnungen auf einen Spieler / eine Spielerin vereint, was einen gewissen Ausnahmezustand signalisiert. Spieler*innen sind dann sowohl Starspieler, aber auch Helden, Legenden, Unterschiedsspieler und Ausnahme- bzw. Qualitätsspieler. <i>Bsp.:</i> → <i>Prinz,</i> Birgit, die eine <i><a href="https://www.dfb.de/flyeralarm-frauen-bundesliga/news-detail/birgit-prinz-ausnahmespielerin-und-legende-220215/">"Ausnahmspielerin mit Legendenstatus" </a></i>ist.</p><p>Der Begriff → Starspieler*in scheint seine Popularität dem Videospiel/ → Gaming zu verdanken und bleibt nicht auf den Fußball beschränkt. Auch bei anderen Sportarten,<a href=" https://help.supercellsupport.com/brawl-stars/de/articles/star-player.html "> z.B. der Formel 1, </a>werden die Starspieler*innen einer Saison anhand bestimmter Kriterien festgelegt, deren Einsatz die Erfolgschancen des Video Spielenden erhöht. Wenn im Fußballkontext von "den Starspielern" <i>(pl.)</i> die Rede ist, bezieht sich der Begriff immer auf eine bestimmte Liga in einer bestimmten Saison <a href="https://www.ran.de/esports/bildergalerien/fifa-18-die-starspieler-der-premier-league">(z.B. die Starspieler Premier League 2018)</a> oder einen bestimmten Anlass<a href="https://www.fussball-wm.pro/em-2021/stars/"> (die Starspieler der UEFA Euro-EM Fifa 2020)</a> </p><p>Mit der Verpflichtung eines → Starspielers/ einer Starspielerin sind Erwartungen verknüpft. <i>Bsp.:</i><a href="https://de.euronews.com/2022/06/22/weltstar-mit-strahlkraft-fc-bayern-bejubelt-konigstransfer-sadio-mane" style="font-style: italic;"> "Mit Spielern wie Sadio Mané kann der FC Bayern alle Ziele erreichen." </a>Ob Mané <a href="https://www.sport1.de/news/internationaler-fussball/2022/06/klopp-wurdigt-liverpool-legende-mane">(wie zuvor in Liverpool)</a> allerdings auch in München zur → Legende wird bleibt abzuwarten. <i> </i></p><p>Die Verpflichtung eines Starspieler/ einer Starspielerin bzw. <i>"eines solchen Spielers" </i> hat Bedeutung nicht nur für den verpflichtenden Verein, sondern für die gesamte Liga, für alle Fußballfans. Merke: Während der/ die→ <a href="https://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2019/09/kleines-fuball-abc-heute-u-wie.html">Unterschiedsspieler</a>*in einem Verein dazu verhelfen kann, eine Bedeutung zu erreichen, die es ihm ermöglicht einen Starspieler zu verpflichten, ist der Starspieler dazu da, die durch Helden, Legenden und Unterschiedsspieler des Vereins erworbene "Strahlkraft" entweder zu bestätigen: <i><span style="background-color: white; font-size: 16px;">„Sadio Mané ist ein Weltstar, der die Strahlkraft des FC Bayern unterstreicht und die Attraktivität der gesamten Bundesliga erhöht. Für solche einzigartigen Fußballer kommen die Fans in die Stadien."</span> </i>Oder zu erhöhen:<i> </i><a href="https://www.sportbuzzer.de/artikel/mario-gotze-coup-folgen-transfer-wm-held-eintracht-frankfurt-analyse/"><i>"Die Verpflichtung von Mario Götze ist ein Statement des hessischen Klubs und ein Transfer mit enormer Strahlkraft, der auf dem Platz und abseits des Rasens bei der SGE einiges verändert."<span face="roboto, sans-serif" style="background-color: white; color: #222222; font-size: 18px; font-weight: 600;"> </span></i></a> <i>Allerdings <a href="https://www.kicker.de/mehr-als-nur-ein-zugpferd-die-grosse-chance-fuer-die-eintracht-und-goetze-906419/artikel ">"Nur zur Maximierung der Strahlkraft ist Götze nicht gekommen." </a></i> Aber auch.</p><p>Klar ist: Der → Starspieler wird verpflichtet, um einen Unterschied zu machen. Ob er dann tatsächlich auch zum → Unterschiedsspieler wird, muss sich dann jeweils noch erweisen. <i>Bsp</i>.: → Starspieler Messi, Lionel, der nach seinem Wechsel zu Paris St. Germain <i><a href="https://www.fussballeuropa.com/news/paris-saint-germain-verkaufszahlen-explodiert-messi-beschert-psg-reisenden-trikot-absatz-2022-02">"auf dem Platz noch nicht der Unterschiedsspieler sein konnte, der er beim FC Barcelona über viele Jahre war."</a> </i>Der → Starspieler wird zum Unterschiedsspieler erst auf dem Platz oder, um es (leicht abgewandelt) mit → Rehhagel, Otto (→ Trainer-Legende) zu sagen: <i>"Die Wahrheit über den Starspieler liegt auf dem Platz." </i></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-24744039077825958902022-07-11T22:42:00.004+02:002022-07-13T12:36:43.395+02:00Europa-Pokal-Sieger-Sommer-Schnipsel (5): Immer kühlen Kopf bewahren!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMdfpvH93PVxsr-VFawyna9GDZNG7s7mN4UmkBq8tgd8P-cWD2Sphesywll84kmQnZIywsIzir4XICt1oS-Meninl9shs5xqNVWe4W486V3RLOV8xR_tkZ6pD_bpgc8mHOLSC9yxBhXPt-RUaZ48hFRpG2WkXk-fnBLg3PY5NrEE_jlDaiPvFWf7rabA/s3968/IMG_20220711_212530.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2976" data-original-width="3968" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMdfpvH93PVxsr-VFawyna9GDZNG7s7mN4UmkBq8tgd8P-cWD2Sphesywll84kmQnZIywsIzir4XICt1oS-Meninl9shs5xqNVWe4W486V3RLOV8xR_tkZ6pD_bpgc8mHOLSC9yxBhXPt-RUaZ48hFRpG2WkXk-fnBLg3PY5NrEE_jlDaiPvFWf7rabA/s320/IMG_20220711_212530.jpg" width="320" /></a></div><br /><p>Echt jetzt: Sky heißt seit neuestem Wow. WOW? Tatsächlich: Wow. Wie peinlich ist das denn. Nützt aber nix, die Champions League überträgt jetzt trotzdem... ja, wer eigentlich? DAZN? Die sind doch jetzt so schweineteuer. Und Amazon Prime. Aha. Und was kommt nochmal bei TV now? Euro League, ha, Euro League. Brauchen wir nicht. Zumindest nicht solange die CL Gruppenphase läuft. Bei (ähem) Wow gibt es jetzt also nur noch die Bundesliga-Samstagsspiele. Und den DFB Pokal. Und zum Beispiel das Testspiel der Eintracht beim Linzer ASK, der - ich erfahre es direkt am Anfang der Übertragung - in Österreich nur "der LASK" genannt wird. Spätestens mit Beginn der zweiten Hälfte bin ich soweit, dass ich beinahe in den Tisch beiße, wahlweise mit dem Kopf auf den Tisch dotze, wenn der Reporter noch ein einziges Mal den Angriff "des LASK" beschreibt und "dem LASK" eine ordentliche Leistung bescheinigt. Bämm bämm. Und dann, mit Beginn der zweiten Hälfte, sehe ich ihn zum ersten Mal. Mario Götze im funkelnagelneuen Eintracht Auswärts Trikot - da ist er also wirklich und wahrhaftig. Er passt, er läuft, er schießt, er ist da. Und in Großaufnahme fühlt sich das im Moment noch ein bisschen an wie ein Sehfehler. Schlusspfiff. Null null. Keine tiefgreifenden Erkenntnisse. Noch viel zu tun. Vorne fehlt noch einiges, hinten stehen wir gut. Mir fällt auf, dass ich im Transfergedöns der letzten Woche gar nichts mehr über Ndicka gelesen habe. Bleibt er jettzt doch? Bei Kostic stehen die Zeichen im Moment ja gerade mal wieder auf Verbleib, weil Juve sich anderweitig millionenschwer mit Spielern versorgt hat. Wär schon schön. Bei der eingeblendeten Übersicht der bereits getätigten Eintracht-Einkäufe zucke ich bei Hauge dann doch leicht zusammen. 12 Millionen. Da muss sehr vieles in ihm stecken, was die Eintracht-Verantwortlichen sehen, ich aber bisher noch nicht entdecken konnte. Alla gut, Adler-Hauge. Unser Mann. Wird schon werden. Oder? (Notiz an mich: Unbedingt zeitnah diesen Sender-Abo-Quatsch aus.MIST.en.)</p><p>Nach dem Testspiel geht es ab ins Trainingslager nach Oberösterreich. Der sehr bodenständige Trainingslagerort mag am ebenfalls bodenständigen Führungs- und Trainerteam liegen, aber mir gefällt der Gedanke, dass wir es jetzt einfach nicht mehr nötig haben, unsere Internationalität durch möglichst überdimensionierte Trainingslagerorte oder Testspiele gegen "große" Gegner zu unterstreichen - pah - gegen die spielen demnächst ja sowieso!</p><p>Erfreuliches gibt es von Alex Meier: Die Eintracht verkündet, dass er jetzt doch noch ein Abschiedsspiel erhält, das im Rahmen der Saisoneröffnung am (huch!) 31. August stattfindet. So richtig angemessen finde ich diesen Rahmen ja nicht, aber ganz schön clever. Hohe Besucherzahlen sind der etwas verspäteten Saisoneröffnung dann sicher garantiert.</p><p>Und nicht nur Alex, auch Bob bekommt sein Abschiedsspiel (aber vielleicht hängt dieser alte weiße Mann ja sogar noch eine weitere Saison dran.) Vor zwei Tagen wurden die ersten Termine einer European Fall Tour bekannt - die Neverending Tour geht also weiter und das Konzert vor drei Jahren in Erfurt wird also nicht mein letztes Dylan-Konzert gewesen sein. Hach!</p><p>Und sonst so?</p><p>In einer von wem auch immer durchgeführten Umfrage wurde herausgefunden, dass immer mehr Deutsche <i>"auf der Toilette surfen", </i>es also einen Trend zum <i>"mobilen Stuhlgang" </i>gibt. Baaah... Schon zu Uni-Zeiten fand ich es immer ganz fürchterlich, wenn in Wohnungen anderer WGs in den Toilettenräumen ein Regal oder ein Korb mit Büchern zu finden war. Einfach nur schrecklich. Lesen ist Denken, Träumen, Verstehen. Auf dem Klo? Never. <i>"Das Zeitalter des Smartphones erweitert die Möglichkeiten."</i> Kein Korb, kein Regal, jetzt kann jeder seine eigene "Lektüre" mitbringen. Am meisten - so die Studie - interessieren sich die Deutschen für Nachrichten oder für das Durchzappen von Social Media-Kanälen, aber auch geschäftliche Mails werden gerne konsumiert. (Was mir dazu einfällt, schreibe ich jetzt besser nicht.) Und was bedeutet das jetzt, sagen wir mal, für die allgemeine Befindlichkeit des Menschen oder was sagt es aus über die Welt, in der wir leben. Der Leiter der wissenschaftlichen Studie zieht ein positives Fazit: "<i><a href="https://www.handelsblatt.com/dpa/smartphone-nutzung-scrollen-auf-dem-klo-trend-zum-toilettengang-mit-handy/28468662.html">Das Handy bietet auf Abruf einfach mehr Möglichkeiten als ein Buch, ermöglicht auch den Austausch mit anderen während der kleinen (sic!) Auszeit."</a></i> Herzlichen Glückwunsch!</p><p>Auch aus Sylt gibt es Neues zu berichten: In den vergangenen Tagen musste die Insel einen weiteren Ansturm verkraften. Christian Lindner hat dort mit vielen Gästen <i><a href="https://www.stern.de/lifestyle/christian-lindner--erste-gaeste-reisen-mit-privatjet-zur-trauung-an-32525396.html">"aus Politik, Kultur, Sport und Gesellschaft" </a></i>seine Hochzeit gefeiert. Yeah. Glamour pur. Ob die Gäste umwetfreundlich und kostensparend per 9 Euro Ticket angereist sind, damit genug Geld für die Feier in der Sansibar übriggeblieben ist, oder ob sie alternativ auch vor Rossmanm gesichtet wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Oder sagen wir es so: Zusammenhänge mit der Punk Invasion sind unwahrscheinlich und wären zufällig. Eindeutiges Punk-Potenzial offenbart allerdings <a href="https://www.morgenpost.de/vermischtes/article235854253/friedrich-merz-christian-lindner-hochzeit-flugzeug-sylt.html">Friedrich Merz</a>, der das 9-Euro-Ticket einfach austrickst. Er landet mit seinem Privatflugzeug auf der Insel, noch besser: Er fliegt das Flugzeug gleich selbst. Da staunt sogar der Punk.</p><p>Schwimmbad-News: Nicht nur die Arschbombe, auch das lockere Abhängen gibt es noch. Gruppen von Jugendlichen, die bei durchwachsenem Wetter in T-Shirt und Badehose auf der Wiese sitzen und Karten spielen, wahlweise knutschen. Das sind die Momente, in denen ich denke, dass es vielleicht doch noch Hoffnung gibt für die Welt.</p><p>Und auch ein mir neues Phänomen habe ich im Schwimmbad, genauer gesagt: im Wasser entdeckt: Den (älteren) Schwimmer mit Hut, meistens als weicher Fischerhut, leicht in die Stirn gezogen, Kopf und Nacken konzentriert nach oben gereckt, gerne auch in Kombination mit einer Sonnenbrille. Ein äußerst überraschender Anblick, wobei die Fortbewegung im Wasser in der Regel sehr gemächlich vonstatten geht und ruckartige Bewegungen vermieden werden müssen. Ein freundliches Gespräch mit seitlicher Drehung des Kopfes zum häufig ebenfalls behüteten Nebenschwimmer ist jedoch problemlos möglich. Einen Schwimmer mit Adler-Hut habe ich übrigens noch nicht gesichtet. Und auch das halte ich für ein hoffnungsvolles Zeichen.</p><p>Richtig heiß werden soll es in den nächsten Tagen - also: Keep cool - and always wear a Eintracht-Kapp.</p><p>PS: Der SV Darmstadt 98 hat übrigens einen neuen Stürmer mit dem schönen Namen Ben Balla verpflichtet. Like.</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-16707175515214113212022-06-30T22:46:00.006+02:002022-07-01T10:39:00.247+02:00Europapokal-Sieger-Sommer-Schnipsel (4): Wahr oder unwahr?<p>Trainingsauftakt für die Saison 2022/23 und erste Pressekonferenz. Ein gut gelaunter Oli Glasner freut sich auf das, was kommt, will immer besser werden und dann sehen, was geht. Zwei Topspiele zum Auftakt? Glasner korrigiert auf drei, und will auch das Pokalerstrundenspiel in Magdeburg als großes Spiel verstanden wissen. Gut so. Allerdings ist ein 30 Mann starker Kader noch zu groß, da wird sich bis Ende August noch ein bisschen was tun. Und ich grüble, warum beim 11 gegen 11 acht Spieler zuschauen müssen. Was macht der neunte? Lucas Alario verzichtet auf das Trikot mit der 13 und hat damit gleich schon mal einen dicken ersten Pluspunkt bei mir gesammelt. </p><p>Im Stadtwald stehen die Zeichen auf Anfang, während in Klagenfurt gerade der diesjährige Ingeborg Bachmann-Preis zuende gegangen ist. Der Preis ging an die Österreicherin Ana Mawar mit ihrem Roman "Wechselkröte". Gemeinsamer Nenner vieler Wettbewerbsbeiträge war - laut <a href="https://taz.de/Bachmannpreis-fuer-Ana-Marwan/!5860846/">Bericht in der TAZ - ein Moment der Hyperrealität. </a>Das Leben in einer Welt, bei der man nicht mehr genau weiß, was echt oder was Simulacrum ist. Meine Aufmerksamkeit beim Lesen des Berichts bleibt an einem Text des mir bis dato unbekannten Juan S. Guse hängen. Ich lese meinem Mit-Adler vor, von was der Text handelt: <i>"Von bisher unentdeckten Menschenwesen die, im wilden Taunus leben." </i>Mit-Adler: <i>"Echt jetzt?"</i> Ich: <i>"Ja, aber es kommt noch besser. Sie tragen eine Art Helm und errichten dort im Wald gerade das Waldstadion und brechen von dort auf zur Eroberung Europas!" </i>Mit-Adler: <i>"Das gibts doch gar nicht - zeig her." </i>Ok ok... ein Kleinigkeit ist anders: Sie errichten nicht das Waldstadion, sondern den Frankfurter Flughafen, aber sonst ist alles genau so. Da sieht man es mal wieder - die Realität ist dem Surrealen immer doch noch ein paar Meter voraus.</p><p>Oder doch nicht? Kommt jedenfalls immer öfter vor, das beides nicht nur im Buch miteinander kollidiert. In einem Online-Zeitungsbericht wird über einen verheerenden russischen Angriff berichtet, bei dem Wohnhäuser und ein Einkaufszentrum in der Ukraine zerstört wurden. Mitten im Bericht: Eine Pop-up Anzeige eines Immobilienanbieters - in drei Schritten zum komfortablen Eigenheim. Warum nicht gleich: Unser Tipp gegen Krieg und Zerstörung aller Art: Einfach neu bauen!</p><p>Auch beim Gattinnen-Rahmenprogramm beim G7 Gipfel in Ellmau (nachdem Herr Merkel nicht mehr dabei ist, handelt es sich wieder ausschließlich um Gattinnen) komme ich kurz ins Grübeln, ob ich möglicherweise auf einer Satireseite gelandet bin. Aber nein - es ist wahr: <a href="https://www.stern.de/lifestyle/leute/g7-gipfel--first-ladys-walken-mit-christian-neureuther-32488358.html">Für den weiblichen "Anhang" stand Nordic Walking mit - i-Tüpfelchen - Christian Neureuther und seiner Schwiegertochter Miriam</a> auf dem Plan. Toll! Da haben sich Gipfel und Anreise doch schon mal gelohnt. Ich überlege, wie ein ähnliches Programm bei anderen Gastgeberländern aussehen könnte...? In den USA: Seilchenspringen mit George Foremann. In England: Fang den Ball mit David Beckham. In Frankreich: Hickelkästchen mit Jean-Claude Killy. Oder G7 hin G7 her - das ganz besondere Highlight-Angebot gibt es in Holland: Kiffen mit Ruud Gullit.</p><p>Und dann war da noch neulich in Mainz:</p><p>Vor einem Kleidergeschäft steht ein Ständer mit kurzen Männerhosen. Mein Mit-Adler trägt kurze Hosen nur unter Protest und ausschließlich zuhause an heißesten Sommertagen. Ich schaue, ob ich etwas entdecke, das ihn milde stimmt. Tatsächlich, da hängt eine etwa knielange schwarze, schlichte Hose. Heruntergesetzt von ehemals 19.99 Euro auf 9.99 Euro und jetzt auf - lese ich richtig ?- 3.99 Euro. Mmh, aber ok, selbst, wenn sie nicht gefällt, kann ich damit nicht viel falsch machen. Ich gehe in das Geschäft zum Bezahlen. Die Verkäuferin scannt das Preisschild. <i>"Oh, das gehört zur Rabattaktion, die heute zusätzlich läuft. - Da sparen sie nochmal 50%." </i>Aha. Sie fragt weiter: <i>"Haben Sie auch unsere App?" </i>Hab ich nicht... <i>"Dann könnten Sie nochmal 50 % sparen..." </i>Was kommt als nächstes? Ich höre es schon: <i>"Sie bekommen von uns 5 Euro, wenn Sie noch eine zweite Hose mitnehmen."</i> Nein, das dann doch nicht. Schnell bezahle ich einen Euro und 50 Cent und verlasse fluchtartig das Geschäft. Ein paar Meter weiter sitzt ein Straßenmusiker mit Gitarre und singt gerade <i>"Lucy in the Sky with Diamants."</i> Ich werfe die Hose in seinen Hut und stecke mein restliches Geld in die Tasche. Oder doch umgekehrt?</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-79347892089876106072022-06-25T21:49:00.001+02:002022-07-17T20:36:49.070+02:00Europapokalsiegersommerschnipsel (3): Neue Helden gesucht!<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCS8f0YRMv38C_i_20SRt6HDtr-z6_IFSQEO3a-Lx1dCf3UJINMFHKSvRP9HDYzoK47HlcCaXwLiSvbXF94Yj0seM_kTkl-JGfiNUXTLDFCIE915Le5sAoHC_bhMBGnuNyamGcGgyo0_jnj6uaO9ZBUQ00mhAQb8ExJcOMTDhxHvWhTJMx1NBy6BJc5A/s2976/IMG_20220625_210937_resized_20220625_091836881.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2232" data-original-width="2976" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCS8f0YRMv38C_i_20SRt6HDtr-z6_IFSQEO3a-Lx1dCf3UJINMFHKSvRP9HDYzoK47HlcCaXwLiSvbXF94Yj0seM_kTkl-JGfiNUXTLDFCIE915Le5sAoHC_bhMBGnuNyamGcGgyo0_jnj6uaO9ZBUQ00mhAQb8ExJcOMTDhxHvWhTJMx1NBy6BJc5A/s320/IMG_20220625_210937_resized_20220625_091836881.jpg" width="320" /></a></div><br />Und dann war er gestern da, der Moment, an dem der Supermario-Transfer in der Eintracht-Welt zumindest für ein paar Stunden komplett in den Hintergrund gedrängt wurde. Der Klick auf die Eintracht-Homepage war für mich ein echter Schockmoment - schwarzer Hintergrund, großes Hinti-Foto. Hilfe! Sah auf den ersten Blick aus wie ein Nachruf, und der war es dann ja auch, wenn auch zum Glück ein Nachruf der anderen Art. Trotzdem bin ich auch heute noch echt fassungslos, welche Entwicklung die Ereignisse der vergangenen Wochen genommen haben. Alles, was ich lese, sehe, höre verstärkt diesen Schock. Mutmaßungen, Erklärungen, Widersprüche, Hasskommentare, Solidaritätsbekundungen. Als ich mir das Hinteregger-Abschluss-Interview mit Eintracht TV anschaue, schießen Gedanken und Assoziationen durch meinen Kopf, bei denen es mir kalt den Rücken herunterläuft. Auch das obligatorische "Danke, Hinti" auf Instagram darf nicht fehlen. Ok, stopp it. Gehen wir davon aus, dass das, was und wie jetzt kommuniziert wurde, die Lesart ist, mit der alle Beteiligten am besten leben können, und geben wir Martin Hinteregger die Zeit, um sich neu zu sortieren. Vor etwas mehr als einer Woche habe ich<a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2022/06/europapokalsiegersommerschnipsel-teil-1.html"> hier im Blog </a>geschrieben, dass ich von Herzen hoffe, dass er für sich den richtigen Weg findet, auch falls dieser Weg von der Eintracht weg führt. Das kann ich jetzt nur nochmal ganz fest wiederholen.<p></p><p>Und was war sonst noch:</p><p>Wer kann, der kann - und wir können. Wir können zum Beispiel Mario Götze. "Ihr wolltet ihn. Da habt ihr ihn." Textet die Eintracht. Wollten wir? Wenn ich mich so umhöre, ist die Freude über die Verpflichtung tatsächlich überall groß, nur vereinzelt höre ich (hallo Nicole :)) skeptische Stimmen. Ein Zehner. Einer mit Champions League-Erfahrung. Kein Leader, aber auch er ein Held. <a href="https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/wm-held-zu-eintracht-frankfurt-mario-goetze-ist-kein-fauler-apfel-18117962.html">WM-Held.</a> Und einer, der als Starspieler vorangeht. Oho. Starspieler. Das ist eine Kategorie, die noch relativ jung ist und die wir so bei der Eintracht noch nicht hatten. <a href="https://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2022/07/kleines-fuball-abc-heute-s-wie.html">Ein guter Anlass, mein Fußball ABC wieder zu beleben und um einen Begriff zu erweitern. </a></p><p>Und was ist eigentlich mit IHM, mit Filip Kostic? <a href="https://www.ligainsider.de/filip-kostic_5808/verlaengern-oder-wechseln-filip-kostic-bestaetigt-eintracht-angebot-321518/">Filip Kostic bestätigt SGE-Angebot </a>. <a href="https://www.mopo.de/sport/hsv/hsv-kassiert-mit-frankfurts-kostic-vor-millionen-wechsel/">Filip Kostic vor Wechsel zu Juventus Turin</a>. <a href="https://www.fnp.de/eintracht-frankfurt/kostic-transfer-juventus-turin-wechsel-fussball-bundesliga-sge-news-eintracht-frankfurt-filip-91586024.html">Transferwende im Fall Kostic</a>. Das ist nur eine kleine Auswahl der Meldungen der letzten Tage. Und es bleibt ein Rätsel wohin sich etwas wendet, wenn es vorher schon wechselnde Richtungen eingeschlagen hatte. Geht Ndicka? Mer waas es net, stattdessen wissen wir, dass Sebastian Polter nicht, <a href="https://www.transfermarkt.com/kaderplanung-2022-2023/thread/forum/27/thread_id/89949/page/78#anchor_557859">Lucas Alario</a> aber sehr wohl kommt. Der ist (noch) kein Held, aber - immerhin - ein <a href="http://rotundschwarz-kd.blogspot.com/2019/09/kleines-fuball-abc-heute-u-wie.html">Unterschiedsspieler.</a> Wobei der Unterschied, den er in der letzten Saison bei Leverkusen gemacht hat, - hoho - vor allem darin bestand, dass er - anders als Schick oder Wirtz oder Paulinho - meistens auf der Bank gesessen hat. Ist bei uns damit Weghorst vom Tisch? We'll see about that und verfolgen bis dahin weiter die täglich wechselnden Wasserstandsmeldungen. Ich ertappe mich einmal mehr dabei, dass es mir weitgehend wurscht ist, wer kommt, wer geht. Spieler sind, das lehrt uns der moderne Fußball (und das lehren uns die letzten Jahre, Monate, Tage mit der Eintracht) austauschbar, Mal zündet ein Spieler, mal nicht. Mal wird er sogar zum Held. Mal gehen wir einen kurzen Weg gemeinsam, mal dauert er ein paar Monate länger. Am 4. August werden 11 Mann mit dem Adler auf der Brust auf dem Platz stehen, so viel ist sicher. </p><p>Apropos 4. August: Für mich ein echtes Dilemma. Seit vielen Jahren ist das Spiel gegen die Bayern das Spiel im Jahr, bei dem ich in der Regel einen Bogen ums Stadion mache. Brauche ich nicht. Und was mache ich jetzt? Ich hatte mich auf einen ruhigen, normalen Saisonauftakt gefreut, aber als Europapokalsiegerfan hat man halt seine Verpflichtungen.</p><p>Und dann war da noch:</p><p>Das 9 Euro Ticket, das immer noch für Wirbel sorgt. Aus "den Punks", die Sylt erobern, sind jetzt die <a href="https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/sylt/article235691653/sylt-trocknet-punker-pool-aus-beton-poller-westerland-obdachlose-9-euro-ticket.html">"9-Euro-Punks" </a>geworden, und gegen die werden auf Sylt Zäune, gegen die Punk-Pinkel-Pause sogar Mauern errichtet. Meine Mutter berichtet mir von einem südhessischen Bekannten, nicht mehr ganz jung und nachweislich kein Punk, der sich ebenfalls am vergangenen Wochenende per 9-Euro-Ticket auf den Weg nach Sylt gemacht hat und elfeinhalb Stunden unterwegs war. In unserer regionalen Straßenbahn hat mir der Schaffner heute schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage kein Ticket verkauft. <i>"Fahren Sie einfach so mit." </i> Echt jetzt? Ja. Dabei hätte die Bahn an meiner regulär bezahlten Einzelfahrt vom Hinterland hin und zurück nach Mainz schon mehr verdient als an einem 9-Euro-Ticket,</p><p>In Kassel eröffnet die Documenta und sorgt gleich für einen Eklat. Der Spiegel titelt<a href="https://www.spiegel.de/reise/staedte/kassel-so-toll-ist-die-stadt-abseits-der-documenta-die-besten-tipps-von-insidern-a-8175011a-4572-4491-9484-27b2e343ef18">:"So schön ist Kassel abseits der documenta." </a>Wurde da ein "auch" vergessen oder ist das eine Empfehlung, der documenta fifteen lieber fern zu bleiben?</p><p>Teutonia Ottensen ist seit der Auslosung der ersten Pokalrunde auf der Suche nach einem Austragungsort für das Spiel gegen RB Leipzig. Die naheliegenden Optionen St.Pauli und HSV haben abgelehnt. Immerhin scheint sich jetzt ein Gastgeber gefunden zu haben: <a href="https://fumsmagazin.de/ottensen-rb-leipzig-dfb-pokal-spiel-stadion/">Der FC Dessau.</a> Nun muss man RB Leipzig wahrlich nicht mögen. Aber ist das nicht ein bisschen albern bzw. stößt diese Verweigerungsfront nicht genau in dieses blöde schwarzweisse Polarisierungshorn, das wir andernorts gerne verurteilen? Ich warte jetzt darauf, dass Dessau für seine Bereitschaft, das Stadion zur Verfügung zu stellen, künftig auch auf irgendeiner schwarzen Liste steht (..kein Wunder, sind ja auch aus dem Osten, die halten zusammen...) Also: Wenn Leipzig anscheinend zum (kann man das so sagen?) "collegium non grata" erklärt worden ist, wäre es doch am besten, wenn alle rechtschaffenen und aufrechten Vereine offiziell einen Ausschluss der Leipziger aus dem Liga-Betrieb beantragen oder - konsequenterweise - auch in der Bundesliga nicht mehr gegen RB antreten.</p><p>Nicht vergessen werden darf ein weiterer Starspieler, der zur Bundesliga stößt - womöglich bzw. ganz sicher handelt es sich dabei um einen noch größerern Starspieler als Mario Götze: Sadio Mané (wow!) wechselt zum FC Bayern, bei dem Robert Lewandowski (wie zu hören ist) demnächst dann wohl den Kostic gibt <a href="https://www.n-tv.de/sport/der_sport_tag/Neues-von-Robert-Lewandowski-Bayern-Star-soll-mit-Streik-drohen-article23420812.html">und in Streik tritt.</a></p><p>In Mainz findet in diesen Tagen erstmals nach Corona wieder das Johannisfest statt, mein Lieblingsfest in Mainz. Ich bin kein Fan von großen Events, aber das Johannisfest ist trotz seiner Dimension in Mainz fast so etwas wie ein Familienfest. Mitten in Mainz, im Schatten des Doms und Theaters, beim Bücherflohmarkt nach Fundstücken Ausschau halten, morgens am Rhein Kaffee und abends in einem Gässchen in der Altstadt beim Wein sitzen. Zu Uni-Zeiten fand während des Festes ein Großteil unseres WG-Lebens in diesem Dreieck statt. In diesem Jahr lebt und schwätzt und atmet es wieder, das Johannisfest, wenn auch ein bisschen abgespeckt. Viele Schausteller sind nicht da, weil sie kein Personal haben, um die Stände zu besetzen, ähnlich wie wir es ja auch gerade überall in Kneipen und Restaurants erleben. Wenig Personal heißt auch, längere Wartezeiten. Und so gibt es also nicht nur in den mit Punks beladenen Zügen, sondern auch an den Flughäfen lange Warteschlangen. Alles Nervensache. </p><p>Ganz so schlimm wie an einer Tankstelle in Sri Lanka wird es hoffentlich bei uns nicht kommen. Einer kurzen dpa-Notiz in unserer Regionalzeitung entnehme ich, dass in Colombo ein Mann ganze fünf Tage an einer Tankstelle auf Benzin gewartet haben soll. <a href="https://rp-online.de/panorama/ausland/sri-lanka-mann-stirbt-nach-tagelangem-warten-auf-benzin-an-tankstelle_aid-71819211">"Er habe fünf Tage lang in seinem Auto gewartet und sei dann am Donnerstag gestorben, teilte die Polizei mit."</a> Mit einem 9-Euro-Ticket wäre das vermutlich nicht passiert.</p><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-64335271548413952712022-06-16T20:25:00.004+02:002022-06-24T21:06:28.293+02:00Europapokalsiegersommerschnipsel (2): Punk-Edition<p>Das letzte lange Feiertags-Sommerwochenende beschenkt uns mit strahlend blauem Himmel und sehr warmen, bislang aber noch nicht megaheißen Temperaturen, auch wenn die für Samstag prognostizierten 39 Grad mir aus der Wetter-App wie ein Menetekel entgegenleuchten. Eigentlich wäre jetzt gerade Fußball Weltmeisterschaft, Public Viewing, Fanmeilen - aber die WM fällt ja dieses Jahr aus - auch recht.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5s9ZGUlsiMVDQ06rjq9D2zrNPI-ogVLgODiTHBxlUPV21C4yUs7d_UdU_YZTwFlj7gfa5Xkhd9Rxi8GWnHhTfLhEOXexaUitLlmpXW9AfdjJuPHU0OjhUMOWSyzhhdB4WeTew9EZAEUYh8BkCwOD-2T1qaW0spZ9TjmZ22pVd1cIteko9bA7azMQf8A/s750/IMG_20220413_215157_307.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="750" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5s9ZGUlsiMVDQ06rjq9D2zrNPI-ogVLgODiTHBxlUPV21C4yUs7d_UdU_YZTwFlj7gfa5Xkhd9Rxi8GWnHhTfLhEOXexaUitLlmpXW9AfdjJuPHU0OjhUMOWSyzhhdB4WeTew9EZAEUYh8BkCwOD-2T1qaW0spZ9TjmZ22pVd1cIteko9bA7azMQf8A/s320/IMG_20220413_215157_307.jpg" width="320" /></a></div><br />Punk's not dead. Und jetzt wissen wir auch, dass da wohl tatsächlich was dran ist. Nachdem das Punk-Aufkommen in den vergangenen Jahren, oder sagen wir: Jahrzehnten, doch stark zurückgegangen war, ist jetzt klar: Es gibt sie noch und sie feiern im Moment ein echtes Comeback. Den Syltern und dem 9 Euro Ticket sei Dank. "Die Punks entern Sylt" - das klingt als seien "die Punks" eine klar definierte Bevölkerungsgruppe, wie "die Rentner" oder "die Zahnärzte". Aber die haben Sylt vermutlich bereits lange vor den Punks geentert.<p></p><p>Aymen Barkok verabschiedet sich mit einem emotionalen Post von der Eintracht-Community und wechselt - <a href="https://profis.eintracht.de/news/ich-bleibe-frankfurter-142009 ">so steht es auf der Eintracht-Page - </a>im Sommer das Ufer. (Danke, Aymen). Auch Stefan Ilsanker behält die Eintracht im Herzen und bricht auf in ein italienisches Abenteuer. Der FR- Bericht mit der Überschrift <a href="https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-aussortierter-wechsel-italien-transfer-sge-stefan-ilsanker-fussball-bundesliga-spoert-news-91613576.html">"Aussortierter auf dem Weg nach Italien" </a>zeigt als Bildmotiv Ilsanker, der leicht im Hintergrund neben Martin Hinteregger steht, der den Europacup präsentiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Wo Martin Hinteregger bleibt oder wohin er aufbricht, was in seinem Herzen (oder/und Kopf) vorgeht, kann man im Moment nur vermuten - ich bin gespannt, ob und in welcher Form der Hinti-Cup am Wochenende über die Bühne gehen wird. Und was ist eigentlich der aktuelle Stand der (wie Fußballexperten gerne formulieren) "Causa Kostic" - geht er, bleibt er, ist er schon weg? Hat er das Eintracht-Angebot abgelehnt? Hat er nicht? Und wenn nicht, ist er trotzdem schon mit Juve vertragseinig? Wenn ich den an verschiedenen Orten tickernden Nachrichten folge: Alles auf einmal ist richtig.</p><p>Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfen wir immerhin davon ausgehen, dass die 50 %- Rabatt On Sale Aktion im Eintracht Shop zwar im Moment für mancherlei gilt, aber nicht für Herrn Kostic. </p><p>News und Trends aus dem örtlichen Freibad dürfen in den rotundschwarzen Sommerschnipseln nicht fehlen. Während Mann von Bermudas bis zur Mini-Badehose alles trägt, trägt Frau eindeutig wieder mehr Bikini, egal in welchem Alter, egal mit welcher Figur. Gute Nachrichten gibt es auch von der Arschbombe: Es gibt sie noch aber es gibt - zumindest beobachte ich das hier in unserem Schwimmbad - auch immer mehr sehr junge, stino Schwimmbad Besucher*innen, die extrem gut und mutig springen können. Köpper vom Dreier ist da fast schon pillepalle. Salto, Sprung von Rückwärts aus dem Handstand, Schraube - einfach so und mal eben. Ich schaue, staune und begebe mich zur Rutschbahn, der kleineren von beiden. Aber da rutsche ich schnell wie der Blitz. </p><p>Dann war da noch der auffallend sportliche junge Mann der am Beckenrand steht bzw. Hof hält, und einer Schar von Freunden von all den Schwimmprüfungen berichtet, die er absolviert hat. "...zum Schluss dann noch den Combat Life Saver bei der Bundeswehr." Bleibt zu hoffen, dass er den nie brauchen wird. Oder um es mit einer älteren Frau zu sagen, deren Gesprächen ich beim Frisör gelauscht habe: "Stell dir vor, der Krieg wäre hier bei uns. Da könnt man ja gar nix mehr planen. " Mmh, das ist eine recht unterkomplexe Analyse, aber was soll sie auch sonst sagen, wenn (wie ich ebenfalls in der Frankfurter Rundschau lese) sogar <a href="https://www.fr.de/kultur/tv-kino/markus-lanz-zdf-ukraine-krieg-russland-olaf-scholz-kiew-selenskyj-dragi-macron-waffenlieferungen-91613672.html">"der Talk bei Lanz der Komplexität der Weltpolitik nicht gerecht wird."</a> Dabei ist das ist doch wohl das mindeste, was man von einem Talk bei Lanz oder irgendwem erwarten dürfte.</p><p>Und dann am Ende eines langen Tages erhalte ich ihn dann doch noch, den ultimativen Beweis, dass nicht nur die Punks, sondern auch der Punk noch lebt. Zufällig stoße ich im Netz auf eine Notiz mit dem Foto eines Mannes, der mir irgendwie bekannt vorkommt, den ich aber nicht zuordnen kann. Oder doch - na klar, das ist Jimmy Hartwig, ja, genau der Ex-Fußballer, HSVler aus Offenbach, den ich aus der Halb-Distanz immer mit Sympathie verfolgt hab, als Fußballer, aber auch als Mensch. Typ ehrliche Haut, nicht übermäßig schlau, aber gerade heraus Einer, der es nicht leicht gehabt hat, nach seiner Karriere an Krebs erkrankte. Und jetzt? Jetzt ist er Schauspieler. Genauer gesagt: <a href="https://www.luisenburg-aktuell.de/menschen/jimmy-hartwig/">"Schauspieler und Gesundheitsbotschafter der BKK Scheufelen".</a> Erstaunt und, ok, auch mit einem breiten Grinsen, fange ich an zu googeln, lese, dass er zum Beispiel im Jahr 2009 in Leipzig in der Titelrolle von Büchners Woyzeck (oops...) zu sehen war. In diesem Sommer steht er in Wunsiedel bei den Luisenfestspielen als Kaiser Josef II auf der Bühne. Jimmy Hartwig. Schauspieler. Und wie zu lesen ist, macht er seine Sache sehr ordentlich. Das Leben nimmt eben manchmal ziemlich überraschende (punkige?) Wendungen. Dabei hätten wir doch alle gewettet, dass es da einen anderen Ex-Fußballer gibt, der viel besser als Schauspieler geeignet wäre, oder?</p>
<div style="text-align: center;"><iframe allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/IctavmW9T2g" title="YouTube video player" width="560"></iframe></div><div style="text-align: center;">(Nur zur Sicherheit der Hinweis: Das ist (noch) nicht auf Sylt.</div>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-63918638496653572072022-06-11T16:22:00.003+02:002022-06-11T21:43:10.893+02:00Europapokalsiegersommerschnipsel (Teil 1): Alles fließt!<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjquvlcGw5dbgINZ7yNX1XjvTbyGEuyd7mv-5j2DwQbykPPcTC32jpmmELS7gj80ihUzAJFFlKShia7VFw9Q1z6L9aVEm3L-zezjzDgPYRzJeLCJmNlI6g7w0QMphdLBMFHGqoLrtZm-kmqUNSMiebBJSMCLnY-dRqSBOIZz8CSaAd_U5wcZkSGi8jarA/s1306/IMG_20220610_173836_256.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1306" data-original-width="1306" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjquvlcGw5dbgINZ7yNX1XjvTbyGEuyd7mv-5j2DwQbykPPcTC32jpmmELS7gj80ihUzAJFFlKShia7VFw9Q1z6L9aVEm3L-zezjzDgPYRzJeLCJmNlI6g7w0QMphdLBMFHGqoLrtZm-kmqUNSMiebBJSMCLnY-dRqSBOIZz8CSaAd_U5wcZkSGi8jarA/s320/IMG_20220610_173836_256.jpg" width="320" /></a></div><br />Drei Wochen und drei Tage ist er jetzt her, DER Tag. Historisch. Legendär. Für die Ewigkeit. Aber was ist ewig? "Il trionfo del tempo" von Händel habe ich vor ein paar Tagen im Theater gesehen. Dort gewinnt die Zeit gegen die Schönheit und das Vergnügen. Und auch der Sommer schert sich nicht um unseren Europacupsieg, verdrängt den großen Tag, nimmt Fahrt auf wie in den Jahren zuvor. Alles blüht, duftet, quakt, zwitschert (zumindest wenn man, wie ich, auf dem Land lebt) und ich arbeite, laufe, träume, schwimme, freu mich über den wilden Himmel, schaue nachts in die Sterne und versuche, mich in den Sommerrhythmus hineinfallen zu lassen. Bei all dem merke ich, wie sich ganz allmählich auch die Eintracht-Welt in mir wieder sortiert. Im ersten Euphorie-Schock war in mir ein einziges Gefühls-Knäuel - Glück, Ungläubigkeit, Zweifel, Befürchtungen, stille Freude, Fluchtgefühle. <p></p><p>Ist das, was wir grad mit der Eintracht erlebt haben, eine Art Zeitenwende? Gestern noch die Eintracht, die mit dem Jürgen, dem Jürgen, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erlebt hat und danach viele Aufs und Abs durchlaufen hat. Ein liebenswerter, chaotischer, wilder Haufen, schräge Vögel, intellektueller Überbau, bunt gemischt aus allen Ecken und Generationen, so auch meine Adlerfreunde. Bilder und Erinnerungen. Mein Opa, mein Vater, die mir schon als kleinem Mädchen von der Eintracht, von Alfred Pfaff erzählen und mich mit zum Fußball nehmen. Ein ganzes Leben, immer da. Die Fahrt durch die - damals noch - DDR zum Pokalfinale gegen den VFL Bochum. Aleschia, Abstiege, Aufstiege, Niederlagen, Erfolge, Zeiten, in denen nicht viel ging, Fahrten über Land zu Vorbereitungsspielen, mir immer unvergessen: Falke, der nach dem Freundschaftsspiel in Guntersblum ein Schnitzel isst und dazu ein Colabier trinkt, ungezählte Spiele bei 5 Grad im Dauerregen im Stehblock, die gefühlt immer 0:0 oder 0:1 endeten (zumal dann, wenn wir gegen den Tabellenletzten gespielt haben.) Coole Jungs, Übersteiger, Finalisten, Sieger, Chaoten, wild, oft angefeindet... und jetzt: un-un-un-fasslicher Europacup-Sieger - aber auch Big Player und everybodys darling... ?</p><p>Helden sind im Moment hoch im Kurs. Ein Held ist, wer sich im Ukraine-Krieg den Angreifern entgegen stellt und nicht weicht, im Extremfall den sogenannten Heldentod stirbt. Ein Held ist, wer Barca im Camp Nou besiegt, den historischen Finaleinzug unter Dach und Fach bringt, ein ewiger Held, wer den Cup nach Hause holt. Alles ist groß. Größer. Und am Größten sind wir. Befremdlich wie sich die Alltagssprache mit ihrem Pathos der Kriegsrhetorik annähert. Legendenstatus, Helden, Krieger - nun ja</p><p>Ich will kein Held sein, schon gar nicht, weil ich mit der Eintracht so lange "durchgehalten" habe. Die Eintracht gehört einfach zu mir, ist Teil meines Lebens, und für mich war sie immer groß, auch dann, wenn sie es in den Augen anderer nicht war, auch dann, wenn es wehtat (und das war nicht selten). Trotzdem ertappe ich mich dabei, dass ich es genieße, wenn ich mit meinem Europapokalsieger-Shirt auf dem Weg ins Schwimmbad eine gewisse Aufmerksamkeit auf mich ziehe. Hey, ja, genau, wir! Ätsch. Europapokalsieger! Eine Bekannte, die Mainz 05 nahe steht, schreibt mir, dass sie während des Finales gerade im Urlaub in Peru war und mit heißen Ohren den Liveticker verfolgt hat. Eine Kollegin (aktiver BVB-Fan) schreibt: "Beim Elfmeterschießen wäre ich fast durchgedreht und dann hatte ich Pipi in den Augen. " Schon strange das alles.</p><p>Wie wird die Mannschaft aussehen - wie wird sich die Eintracht verändern? Der Europacupsieg ist für die Ewigkeit, die Mannschaft, die den Pokal für uns geh9lt hat, nur eine Momentaufnahme. Kommen und gehen.. Bei allem Glück ist außerdem klar: Wir, die besten Fans der Welt, sind nicht nur die besten Fans der Welt, sondern stehen auch im Zentrum einer Marketingstrategie. Nicht nur bei der Trainerwahl und den Spielerkäufen hat die Eintracht in den letzten Jahren ein paar richtige Knöpfe gedrückt, sondern auch bei der Vermarktungsstrategie. Die Eintracht ist angesagt. Das ist gut, die Eintracht braucht das Geld, um sich oben zu etablieren, um sich fußballerisch zu verstärken. So ist das Geschäft. Hurra, Championsleague. <i>"Das ist auch nötig, um die Corona-Löcher zu stopfen."</i> <i>"Das ist wichtig für den Verein, damit wir auch in Zukunft mithalten können."</i> Mag sein. Mag sein. Und ich frage mich - wie schon Robert Gernhardt in Anlehnung an Adorno - ob es ein wahres Leben im Valschen gibt? In unserem Fall: Können wir als Verein, als Community so bleiben, wie wir sind, wenn wir gleichzeitig so prima vermarktet werden (und das auch bereitwillig mittragen). Ein schmaler Grat, auf dem wir wandern - und immer schwieriger, die eigene Eintracht-Gefühlswelt mit dem großen Ganzen zu kompatibilisieren.</p><p>Auch Peter Fischer, unser Präsident, ist zweifelsohne genau so wie er ist, aber eben auch Teil der Außendarstellung. Und da kann er nicht mehr anders als überall, wo er steht und geht, "klare Kante" zu zeigen und ein kontroverses Grundsatzstatement abzugeben. So ist er halt, unser Peter, immer ein offenes Wort. Er schämt sich für den englischen Fußball. Er spielt nicht gerne in einem Micky Mouse-Stadion (man könnte seinem Unbehagen über den Austragungsort vielleicht auch mit anderen Worten Ausdruck verleihen...?). Und es ist gut, dass sich auch in der Sommerpause genug Stoff findet, sich zu empören. <a href="https://www.focus.de/sport/fussball/bundesliga1/im-eigenen-stadion-uefa-bestimmt-frankfurter-duerfen-europapokal-fans-nicht-praesentieren_id_107946437.html" target="_blank">Die UEFA verbietet, dass die Eintracht den neu gewonnenen Cup beim World Club Dome im Waldstadion präsentieren darf. "Unfassbar." </a>Stattdessen schwenkt der Präsident dann halt auf der Bühne die Eintracht-Fahne. Immer präsent, Eintracht zum Anfassen.</p><p>Helden können auch stürzen, das erleben wir auf die unschöne Art grad live mit. Hinti-Gate. Der feiernde Hinti, der im Morgengrauen irgendwo irgendeine Bar verlässt, der ein Bier auf ex trinkt, der ein Lied anstimmt und alles dann irgendwo im Netz wiederfindet. Der nachdrücklich demonstrierte Schulterschluss mit den Fans als Gegengewicht zum gefährdeten Status im Mannschaftsgefüge? In der ganzen letzten Saison habe ich Hinti mit etwas Sorge betrachtet, nach meiner Wahrnehmung stand er immer leicht im Abseits bei der Mannschaftsaufstellung in den Katakomben, häufig kam er als letzter auf den Platz, der Abstand zwischen Hinti und seinem Nachbarspieler etwas größer als bei den anderen. "Du spinnst," sagten Freunde, denen ich meine Beobachtung erzähle. Oder: "Wasn Quatsch," wenn ich mutmaßte, dass Hinti nicht mehr lange bei der Eintracht spielen wird. Und jetzt also der Hinti-Cup. Falsche Freunde. Die Community bröckelt, und wir immer und bei allem stehen sich zwei Lager gegenüber: beinharte Hinti-Follower und Hinti-Skeptiker. Nein, Hinti ist kein Nazi, das glaub ich nicht. Aber vermutlich ein ganzes Stück weniger ausgebufft und cool als er denkt. Ich wünsche ihm jedenfalls sehr sehr, dass er für sich einen guten Weg findet - auch falls dieser Weg ihn aus Frankfurt wegführt.</p><p>Anderes Thema: In London stehen nach 40 Jahren Pause Abba zum ersten Mal wieder gemeinsam auf der Bühne. Nicht in echt, sondern als lebensechte Avatare in einer Drei D-Bühnenshow. Was ich darüber lese, versetzt mit einen Gruselschauer. Sie scherzen und lachen mit dem - echten - Publikum, singen ihre größten Hits, tanzen, tragen knallbunte Kostüme und sind auf ewig konserviert in ihrer makellosen Jugendlichkeit. Das Premierenpublikum ist begeistert. Wer braucht da noch Soma? Wir bauen uns unser Schein-Glück mit anderen Mitteln. Avatare können vielleicht ja auch ein Modell sein für den Fußball der Zukunft? Das authentische Erlebnis nicht mehr gekoppelt an einen bestimmten Ort, eine bestimmte Zeit, vielleicht nicht einmal mehr an reale Akteure oder Mannschaften? Mit FIFA funktioniert das ja schon ganz gut. Schon bei der WM in Südafrika hatte ich den - damals nicht ganz ernst gemeinten - Verdacht, dass die Zuschauereinblendungen nicht live im Stadion, sondern irgendwo in einem Studio gefilmt worden seien. Und wer weiß, welche Bilder uns (also diejenigen, die sich das tatsächlich vor dem Fernseher antun werden) bei der WM in Katar erwarten werden?</p><p>Einen leicht unwirklichen Touch hat auch das 9-Euro-Ticket, dessen schier unbegrenzte Möglichkeiten ich erst nach und nach begreife. War das so gemeint? <a href="https://www.rnd.de/reise/9-euro-ticket-in-deutschland-ansturm-aus-dem-ausland-fuer-billigurlaub-JICMK6BCYRBAPPSGV6S25YFH5U.html">Norwegen, Tschechien werben für den billigsten Deutschland-Urlaub, den es je gab. </a>Die Zeit stellt die schönsten Regionalbahnstrecken Deutschlands vor - durch die schwäbische Alb, in die Alpen, durch die Lüneburger Heide, ans Meer. Klingt verlockend... Einen Monat im regionalen Netzwerk deutschlandweit heißt ja auch: Ich kann von Regional-Netzwerk zu Regional-Netzwerk hoppen und mich auf diese Weise von Frankfurt bis, sagen wir, Sylt vorwärtsbewegen. Dort ist man, wie es heißt, in heller Aufruhr: Hilfe, die Ballermänner, Kiffer und Punks (welche Punks???) kommen und stören unser exklusives Insel-Idyll? Und was tun Ballermänner, Kiffer und Punks, wenn sie schon mal so nett eingeladen werden? Richtig - sie kommen. Wenn die Züge an einigen Tagen besonders voll sind, kann das natürlich auch andere Ursachen haben. Carolin Kebekus mutmaßt: Es könnten Eintracht Frankfurt-Fans sein, die zu einem Auswärtsspiel unterwegs sind.</p><p>"Aber wo bleibt mittlerweile die Wirklichkeit?" Das fragt sich eine der Protagonistinnen im Buch "all passion spent" von Vita Sackville-West, das ich gerade gelesen habe. Es spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, also in einer Zeit, in der es noch keine sozialen Medien, kein Internet und zumindest noch keine so benannten Fake-News gab. Aber auch damals schon verhalten Menschen sich nicht so wie sie sind, sondern so wie sie denken, dass sie es tun sollten oder so, wie sie wahrgenommen werden möchten. Sie übernehmen eine Rolle, in der sie aufgehen, und nur manche Merken, dass ihnen dabei etwas ziemlich wichtiges verloren geht - sie verlieren sich selbst.</p><p>Back to reality, zurück ins Schwimmbad. Das funktioniert wieder wie vor Corona - ohne Zeitslot, ohne Online-Ticket - einfach hingehen. Liegt es am bisher doch häufig kühlen Wetter, dass es trotzdem so leer ist? Sind alle mit dem 9-Euro-Ticket unterwegs? Letzte Woche war ich um die Mittagszeit komplett allein, einziger Mensch im Wasser und auf dem Gelände. Real, aber irgendwie...unwirklich. Nur ich und zwei rauchende Bademeister. Wie würde Patti Smith (die morgen Abend in Frankfurt auf der Bühne stehen wird) sagen: Alive, fucking alive. Oder ist das Wirkliche gar nicht wirklich? (Zumindest bin ich absolut sicher, dass wir den Europacup geholt haben - steht ja auf meinem Europapokalsieger T-Shirt...)</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-90568295278558477562022-05-27T12:48:00.023+02:002022-06-11T15:21:56.837+02:00Wir!<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><iframe allowfullscreen='allowfullscreen' webkitallowfullscreen='webkitallowfullscreen' mozallowfullscreen='mozallowfullscreen' width='320' height='266' src='https://www.blogger.com/video.g?token=AD6v5dyrd70NeqmfZ2-MNSF68y93KrvTez7hxS0HeJJzn8Ent_vGhY9r3hLTWQlWJctBrjGyFi2_jTXUWnVH09dsag' class='b-hbp-video b-uploaded' frameborder='0'></iframe></div><p><br /></p><p>Mittwoch, der 18. Mai 2022. Nein, ich bin nicht in Sevilla. Und ich bin auch nicht beim Public Viewing im Waldstadion (obwohl ich mir in zähem Kampf mit der Registrierungssoftware ein Ticket erkämpft habe). Ich habe zum Glück frühzeitig registriert, dass dort nicht einfach zusammen geschaut und mitgefiebert, sondern eingeheizt werden soll. Schals nach oben. Seid ihr bereit? Och... nö....</p><p><i>Flashback</i></p><p>Rückspiel gegen Westham im Waldstadion. Ich habe die Hoffnung, heute ein richtiges Fußballspiel zu sehen, und weiß schon nach einigen Minuten, dass sich das nicht erfüllen wird. Jede Ballberührung, jeder Ballkontakt eines West Ham-Spielers wird niedergepfiffen und niedergebrüllt. Das ist Leidenschaft. Das ist Euphorie. Wixxer. Arschloch. Stinkefinger. Verpiss dich. F*tze. (Hä?) Und nochmal: F*tze.</p><p>Halbzeit. Ich sitze mit einem Becher Wasser auf einem Mäuerchen hinter der Haupttribüne. "Völlig losgelöst von der Erde" klingt es aus dem Stadioninnern und in mir tobt ein Gefühlswirrwarr. Ich bin gleichzeitig leer und glücklich, ängstlich und verwirrt. ich weiß nicht, was ich fühle. So viele Jahre mit der Eintracht, so viele Wendepunkte, Hoffnungen, Glücksmomente, Enttäuschungen. Immer da, immer Teil meines Lebens und das, was da gerade passiert, müsste mich hin einen Glücksrausch versetzen. Täglich sehe ich in Videos, Podcasts, Posts wie UNFASSBAR euphorisiert alle sind. Pausenlos unter Strom. Im siebten Himmel. Schon im Flieger nach Sevilla. 10.000. 30.000. 100.000. Und ich, still und stumm. Was ist mit mir? Verrate ich die Eintracht, meine Eintracht? <i>"Denn im Wald da spielt die..." "...Eeiintracht."</i> singe ich leise und stehe auf, die Halbzeitpause ist vorbei. Jetzt, jetzt, machen wir es wahr - vor uns liegen noch 45 Minuten. Es wird nicht mehr viel passieren. Da bin ich mir sicher. Zehn Spieler aus West Ham werden das Spiel nicht mehr herumreißen. Nicht heute. Nicht hier.</p><p>Der Moment des Schlusspfiffs ist wie ein Dammbruch. Auf dem Video, dass ich mir inzwischen mehrfach angesehen und gehört habe, verläuft die Durchsage des Stadionsprechers synchron zu der Welle von Menschen, die aus der Nordwestkurve auf das Spielfeld schwappt. "Die Eintracht steht am 18. Mai im UEFA-Cup Finale" ....es ist wie eine Woge, die über uns, die über das ganze Stadion schwappt und ich schwappe mit, schreie, springe, reiße, stehe, mit in den Himmel gerechten Armen und kann nicht verstehen, was ich sehe, was ich fühle, es reißt mich einfach mit sich.</p><p><i>Flashbackende</i></p><p>Zurück zum Spiel in Sevilla.</p><p>Seppel. Seppel. Gefasst. Ruhig. Entschlossen. Überall, er ist überall. Mit Turban. Er ist überall, immer im Zentrum, stopft Löcher, kurbelt an, hilft überall aus, hinten, verteilt vorne die Bälle, wechselt die Seiten. Das Tor der Schotten, die jubelnden Fans, glücksstrahlend, zuversichtlich. Der hörbare Schock im Stadion. Und dann wieder anschwellende Gesänge. Wir haben die Eintracht im Endspiel gesehen. Wir sehen, wir seeeeeeeeeeeeehen die Eintracht im Endspiel. Und dann ist er wieder da. Bämm. Das Phantom, der kleine, entschlossene Mann, der im Europacup zu dem Spieler geworden ist, der in ihm geschlummert hat. Beim Spiel in Barcelona habe ich es ihm im Gesicht angesehen. Er wollte. Er wollte zeigen, was er kann und das er kann. So entschlossen. So fokussiert. Was hat er uns in der zurückliegenden Bundesligasaison für Nerven gekostet, immer wieder, immer wieder, knapp vorbei, drüber, vorbeigerutscht, verzogen, einen Schritt zu spät und jetzt....- vom Chancentod zum... Aber soweit sind wir noch nicht. Jetzt erstmal Verlängerung. Die Zeit der Krämpfe. Nicht nur auf den Rängen, auch auf dem Rasen...Wasser, Wasser.... Knauff, der zwischendurch auf dem Zahnfleisch ging, hat jetzt die zweite oder dritte Luft. Wie wunderbar, dass auch Hasebe mit auf dem Platz steht, ach was, steht, rackert. Jakic ist noch frisch, macht Dampf. Nein, da passiert nichts mehr. Mist, es läuft raus auf ein Elfmeterschießen. Hilfe. Nein, nicht. Nicht jetzt noch. Der Ball ist drin. Nein, doch nicht.. Trapp. Keviiiiiiiiiiiiin... hat ihn mit der Fußspitze noch rausgeholt. Kevin Trapp. Kevin Trapp. Und dann ist das Spiel wirklich vorbei.</p><p>Das Elfmeterschießen verbringe ich in Hörweite zum TV im dunklen Garten. Hände am, über dem Kopf. Ich kann, kann, kann es nicht mit ansehen. Höre von Innen wer antritt. Höre den Jubel nach den Treffern. Mein Mit-Adler souffliert... Trapp hält... Den letzten, den schaue ich mir live an...</p><p>So viele Geschichten, die dieses Spiel auf dem Platz geschrieben hat. Aaron Ramsey, der eingewechselt wird, um seine Karriere mit einem Triumpf zu krönen, der zum Elfmeter antritt und der dann anläuft, genau in die Mitte ...Trapp hält. Unser Christoph Lenz, der oft verletzt war seit seinem Wechsel zur Eintracht und es bisher nicht in die Stammformation geschafft hat. Trotzdem klaglos, immer da. Bei jedem seiner Einsätze lieferte er eine ordentlich Leistung. Und jetzt ist er derjenige, der zum so wichtigen ersten Elfer anläuft.<i> "Ich wollte den ersten oder den letzten"</i>, gibt er später zu Protokoll. Er trifft. Eisern. Logisch. Und dann dieser unglaubliche, kleine, zähe Kolumbianer, der sich den Ball zum letzten, zum entscheidenden Elfer greift. Ganz ehrlich: Ich hätte mich nicht getraut, ihn zuletzt schießen zu lassen. So viele Elfer, die er schon versemmelt hat. Und jetzt. Er steht... er fixiert das Tor... er läuft an... er weiß, dass er trifft. Und er trifft. Er trifft. Er trifft. Glasner wusste genau, dass er ihm vertrauen kann. So ist er, der Oli.</p><p>Bilderflut. Jubel. Menschen in weiß, die sich weinend in den Armen liegen. Schreien, hüpfen, sich auf die Schultern klopfen, schütteln, Fahnen schwenken. Spieler, die über den Rasen kugeln, der divende Glasner. Tieftraurige Schotten, ein kleiner Junge, heulend in Arm seines Vaters. The winner takes it all. Und Gewinner sind wir. Wir. Die Frankfurter Eintracht. Im Stadion erhebt sich die Kurve zum Europalied und ich stehe mit erhobenem Schal zuhause vor dem Fernseher und singe mit. Laut, so laut ich kann. Das ist alles groß. So groß.</p><p>Nachts. Draußen. Ich bin still. Kann nichts mehr sagen, kaum etwas denken Nur sitzen. Kaltes Bier. Frische Luft. Ein Frosch quakt. Wir. Sind. Europacup. Sieger.</p><p>Der Morgen danach. Benommen. Bematscht. Übernächtigt. Ich sitze auf der Bettkante und merke wie mir jetzt, am frühen Morgen, die Tränen die Wangen herunterlaufen. Wir. Sind. Europacup. Sieger. Immer noch und für immer. Tausend Nachrichten, Fotos, Videos aus allen Richtungen auf meinem Handy.</p><p>Auf Instagram, Facebook, Twitter sehe ich all die bekannten und viele tausend andere Gesichter. Glücklich. Glücksstrahlend in der Hitze von Sevilla. Grenzenlos. Unglaublich. Wahnsinn. Und ich hier ganz weit weg. Am Rande ist auch ein schöner Platz...</p><p>Ankunft der Mannschaft am Flughafen. Der Korso durch die Stadt. Charly. Tony. Uwe Bein. Da ist Raffa. Da Keviiiiiiiin. Seppl, dem mein Herz entgegenschlägt, seit ich ihn zum ersten Mal in einem Spiel der U 21 Nationalmannschaft in (!) Offenbach gesehen hab, Seppl und Sebi,, damals noch als Duo. Immer mittendrin, der Hinti, den ich ein wenig ängstlich beobachte und dem ich von Herzen wünsche, dass er für sich die Kurve bekommt - auch dann, wenn die ihn weg von uns führen sollte. Menschentrauben. Selfies. Immer noch geballte Fäuste. Schreien als gäbe es ein kein morgen. Immer wieder Interviews mit noch einem und noch einem Helden.. <i>"Die Menschen wollen uns in die Augen sehen." </i>Vielleicht wollen viele auch einfach dabei sein? Party machen? Am Römer jedenfalls wird Party gefeiert. Ballermann-Stimmung. Seid ihr bereit für die Mannschaft? Yeah... Nur Peter Feldmann hat noch etwas dagegen, weil mit ihm im Kaisersaal der - so said - Eintracht-Fan durchgeht. Klar, mein Pokal. Und klar, die Namen der Spieler muss ich erst noch üben. Makato Hasabi. Peinlich. Jeder halbwegs aufgeweckte Dreijährige bekommt das hin, der ist aber auch nicht Bürgermeister.</p><p>Der 18. Mai 2022, der Tag, an dem die Eintracht den Europapokal zurück nach Frankfurt geholt hat. Wie wird sich mein persönliches Narrativ in der Erinnerung anhören? Die Maus beißt keinen Faden ab: Ich werde zu den vier oder fünf Menschen gehören, die von sich behaupten können, dass sie nicht vor Ort waren. Oder war ich doch? Muss nochmal drüber nachdenken.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbBwS06k6kDFc3Ke9E1drXtAYFKi0nUE0zA4GDJhvG8chlfAApYhjUg0mp0KfjHZOlXHcoIeEdHssvIHlc6K7Bd7EutRIaiRGzSpNJEFHftdNOCQ8sexzkXLTCRl4jzMCShlalMNYDoDChZInt8aXz8yB0CtwMBHZwyfZs3Lc2X6FNQDiHqnK8qd7JKg/s1080/IMG_20220518_181516_814.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1080" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjbBwS06k6kDFc3Ke9E1drXtAYFKi0nUE0zA4GDJhvG8chlfAApYhjUg0mp0KfjHZOlXHcoIeEdHssvIHlc6K7Bd7EutRIaiRGzSpNJEFHftdNOCQ8sexzkXLTCRl4jzMCShlalMNYDoDChZInt8aXz8yB0CtwMBHZwyfZs3Lc2X6FNQDiHqnK8qd7JKg/s320/IMG_20220518_181516_814.jpg" width="320" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"></td></tr></tbody></table><div style="text-align: center;">***</div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><i></i></div><i><br /></i><p></p><p>PS: Europacupsieger. Wir! - Ich freu, freu, freu mich auf die neue Saison!</p><p><span style="font-size: x-small;">*** Der Papp-Eurocup stammt von einer Choreo aus der Funkel-Zeit - hab ihn damals mit aus dem Stadion nach Hause genommen und aufbewahrt :)</span></p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-44708751389966064182022-01-22T13:48:00.007+01:002022-01-22T13:55:41.845+01:00Adler mit Warnweste<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh9YWrfOtrDxTMOZ8TcSk3PdeZREVayM4bItcaHKTK6UMEmaxcsO7-uIHB4iarZ3pWDoR6xorm93R8Npc0m9CQNygzTZCh1N0ACEye5q6TuXuPl0QU8WeviuW1uO1IkF7v-QqJSfMIBX7HXIZ0E49NAWzShdT1_NcTS-Ur80tDkhC5tH09sxeViwo0JTg=s1488" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1488" data-original-width="1488" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh9YWrfOtrDxTMOZ8TcSk3PdeZREVayM4bItcaHKTK6UMEmaxcsO7-uIHB4iarZ3pWDoR6xorm93R8Npc0m9CQNygzTZCh1N0ACEye5q6TuXuPl0QU8WeviuW1uO1IkF7v-QqJSfMIBX7HXIZ0E49NAWzShdT1_NcTS-Ur80tDkhC5tH09sxeViwo0JTg=s320" width="320" /></a></div><br />Gestern morgen habe ich in der Zeitung eine überraschende Notiz gelesen. Es wurde berichtet, dass Autofahrer irgendwo im Hessischen sehr irritiert waren, weil vor ihren Autos plötzlich ein Huhn über die Straße lief. Nicht das Huhn selbst war Auslöser der Irritation, sondern <a href="https://www.zdf.de/nachrichten/video/panorama-huhn-mit-warnweste-100.html">seine Bekleidung: Es trug eine Warnweste. </a>Vor Lachen habe ich fast den Kaffee, den ich im Mund hatte, über den Tisch verspritzt. Huhn mit Warnweste. Man stelle sich vor: Ein Huhn, das seinen morgendlichen Ausflug plant und vorher noch die Warnweste überzieht. Sicherheit muss sein. Und (schon mit einem Gedanken in einem nachfolgenden Zoom-Call mit Kolleg'*innen aus Londen) höre ich das Huhn sprechen: "What is wrong with wearing a high-visibility vest?"<p></p><p>Was dann folgte, war ein sehr stressiger Tag, an dem zwischendurch immer mal wieder die Hühner mit ihren Warnwesten durch meinen Kopf gegeistert sind. Und dann war Wochenende. Freitagabend. Die Eintracht spielt zuhause gegen Bielefeld. Ok, Bielefeld überraschend stark und nicht der sowieso schon feststehende Absteiger, den alle irgendwie erwartet hatten. Zuletzt nicht mehr verloren. Ganz so easy wird das nicht, dachte ich, aber - heey - gegen Bielefeld werden wir am Ende dann doch und sogar recht deutlich gewinnen. Kostic und Trapp sind zurück, das ist gut. Hinti zurück in der Startformation (war er nicht eben noch angeschlagen?), Hase B auf der Bank. Nun gut. Und während ich mich grade noch wundere, dass ich zwei Adlerfreunde auf den leeren Rängen im Stadion entdecke, fällt auch schon das erste Tor. Für die Arminia. Ooops. Aber ein so frühes Tor, denke ich, lässt sich doch leicht noch kompensieren. Wir haben ja noch ein ganzes Spiel vor uns. Wir sind die legendären Come-Back-Boys. Eintracht - Frankfurt - tönen im Hintergrund die einsamen Rufer im Wald-(Stadion). Als Jesper Lindström jetzt schon im dritten oder vierten Spiel in Folge eine, na ja, 95 %ige Torchance vergibt und den Ball statt ins Tor über die Latte befördert, fange ich an, ein wenig nervös zu werden. Wir sind feldüberlegen, aber bringen die Bielefelder nicht wirklich in Bedrängnis. Immer wieder können sie ihr Spiel aufziehen. Hinti ist leider ziemlich neben der Spur. Ein wunderbares Anspiel des Bielefelders Wimmer verlängert Schöpf mit der Brust. Keine Chance für Trapp. 0:2. Nochmal oops. </p><p>Großes Aufbäumen nach der Halbzeit? Na ja. Hinteregger wird erlöst, Hasebe kommt. Der Ball läuft soweit gut durch unsere Reihen, aber sobald wir anfangen, Druck aufzubauen, das Tempo zu verschärfen, geht er verloren. Kein Kampf? Doch, doch. Orgendwie. Alle setzen nach, scheinen sich reinzuhängen, aber die Überzeugung in den Gesichtern, die Körperspannung fehlt. Ein schlechter Tag. Kommt vor, aber irgendwie sieht das im weiteren Fortgang des Spiels ein bisschen egal aus. Hier mal ein Sprint an der Außenlinie, da mal eine Flanke vors Tor, keiner da, na gut. "Heute schießen wir kein Tor mehr", appt ein Adlerfreund. Und genau so ist es. Nie das Gefühl, dass wir nochmal rankommen und dem Spiel eine Wende geben können. Im Stadion inzwischen nur noch die Rufe des Bielefelder Trainers. "Hintermann." "Raus." Noch eine 100ige, die Borré vergibt. Noch ein bisschen hin und her. Aus. </p><p>Wir haben verloren. Sicher geglaubte drei Punkte. Zuhause gegen Bielefeld. Und wie so oft suche ich die "Schuld" für eine Niederlage der Eintracht auch bei mir selbst: Zu früh in den Euphorie-Modus geschaltet? Zu schnell die Zweifel unterdrückt? Zu viel Schadenfreude beim Pokal-Aus von Gladbach und Hütter? Wer weiß. </p><p>Und da fallen sie mir wieder ein: Die Hühner mit ihren Warnwesten. Vielleicht sollten auch Adler sich vorsorglich auf mögliche Gefahrensituationen einstellen. In jedem Adler steckt ein Huhn. Und das Huhn im Adler sollte immer gewärtig sein, dass es auch schief gehen kann. Ehrlich, "what's wrong with wearing a high-visibility vest?"</p><p>PS: Inzwischen weiß ich auch, dass Warnwesten für Hühner fast so was wie ein Standardprodukt sind. Es gibt sie in verschiedenen<a href="https://www.omlet.de/shop/h%C3%BChnerzucht/h%C3%BChnerbekleidung/16763/doppelpack_warnweste_f%C3%BCr_h%C3%BChner_-_pink_und_gelb?gShoppingPid=16763&gclid=CjwKCAiA866PBhAYEiwANkIneBrObon-g4F4bQEMmbwS33oZvlDUwMpokAfyhGnfYL55TQUn7nTJUBoCLioQAvD_BwE"> Ausführungen in pink und gelb</a> - da sollten Adler-Maßanfertigungen in rotundschwarz doch kein Problem sein. Aber bitte folgenden Hinweis berücksichtigen: "Die Warnwesten sind nicht als Pyjamas geeignet und sollten deshalb nachts abgenommen werden."</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-1033502670623841593.post-4849396891100873522022-01-16T21:58:00.001+01:002022-01-16T23:44:12.491+01:00Die 12 beim Geisterspiel<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhRiuxg2tiZsdrvtPVB8FEYC7_9Bo69TYhIJJOUEqXR2Pl4_oZx2rCtO1paJEinOZBtYNCGfTpJdFNGZO91oBI2yv2Btx7cPsfyILtY7wiBFf0mNiJNUw9jD46iRIgq1XhUvsP_QfuIvDnDLFsQ_k_JsxyzTSaAh-tePo4i1Uz3xk6I4wy3digUiV8edA=s2048" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1152" data-original-width="2048" height="180" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhRiuxg2tiZsdrvtPVB8FEYC7_9Bo69TYhIJJOUEqXR2Pl4_oZx2rCtO1paJEinOZBtYNCGfTpJdFNGZO91oBI2yv2Btx7cPsfyILtY7wiBFf0mNiJNUw9jD46iRIgq1XhUvsP_QfuIvDnDLFsQ_k_JsxyzTSaAh-tePo4i1Uz3xk6I4wy3digUiV8edA=s320" width="320" /></a></div><p>Letzte Woche, beim Spiel der Eintracht gegen den BVB, habe ich mich gefreut. Nein, nicht über das Ergebnis, aber vorher (als es noch so aussah, als ob wir den Sieg vielleicht über die Runden bringen könnten) über die Anfeuerungsrufe, die deutlich zu hören waren und durchs Stadion schwappten. Anfeuerungsrufe? Schwappen? Es war doch keiner da... Ok, schwappen ist vielleicht etwas übertrieben, aber der Wechselgesang war so deutlich zu hören, dass ich fast so was wie Gänsehaut davon bekam. "Eintracht" "Frankfurt". Nochmal: "Eintracht" - "Frankfurt". So hallte es durchs leere Stadion. Wahrscheinlich einige halb- oder ganz Offizielle aus dem Mannschaftsumfeld, die wegen eines Jobs oder einer Funktion trotz Geisterspiel im Stadion sein konnten und mit den vorhandenen Mitteln versuchten, der Mannschaft da unten das 12.Mann-Gefühl und damit das extra Quäntchen mitzugeben, das nötig ist, um aus einen knappen Vorsprung gegen einen bärenstarken Gegner am Ende einen Sieg zu machen. "Eintracht!" "Frankfurt!" "Eintracht!" "Frankfurt!" Einsame Rufer gegen die Stille. Hey, Ihr da unten. Wir sind da. Stellvertretend für all die anderen, die heute nicht hier sein können. "Eintracht!" "Frankfurt!" Es hat dann am Ende leider doch nicht gereicht. Aber es war ein schönes und ermutigendes Zeichen.</p><p>Heute in Augsburg. Auch hier ist es still im Stadion, wir hören die Rufe von Trainern, Spielern, Betreuer*innen. Ballgeräusche. Und dann - plötzlich einsetzendes lautes Scheppern, harte rhythmische Schläge. Was. Ist. Das? Die Kamera schwenkt suchend durchs Stadionrund und erfasst oben auf der Tribüne einige dunkel gekleidete Gestalten (aus dem Augenwinkel sehen sie im ersten Moment aus wie Männer in schwarzen Kutten mit über den Kopf gezogenen Kapuzen. Ich vermute, in echt waren es - wie ich hoffe - einfach dunkle Wintermäntel und Mützen.) Sie haben Stangen in der Hand, mit denen sie rhythmisch auf ein Geländer einschlagen und ich brauche einen Moment bis ich verstehe, was ich da sehe: Ach so, das soll die fehlende Stimmung im Stadion ausgleichen, das ist - ja, wahrhaftig, das soll es sein - Anfeuern der eigenen Mannschaft. Gut gemeint wahrscheinlich, aber..heeey... echt jetzt? Also: Am adäquaten Geistersupport sollten die Augsburger besser noch mal arbeiten...</p><p>Und das Spiel? Na ja... Wir hatten Gelegenheit, nicht nur den Namen unseres Ersatztorwarts Diant Ramai kennenzulernen, sondern ihn auch live in action zu erleben. Hat er gut gemacht, ruhig, souverän, vielleicht war das Tor der Augsburger nicht ganz unhaltbar, aber am Ende hat er gegen Niederlechner den Punkt festgehalten. Und wir haben gemerkt, was wir vorher schon wussten: Einen Ausfall von Filip Kostic kann die Mannschaft nicht so einfach kompensieren. Jesper Lindström fehlt nach kurzem Zwischenhoch einmal mehr das Schussglück. Raffael Borré ist in seiner Leistung nicht konstant. Immerhin: Oliver Glasners blaues Auge ist schon fast wieder verschwunden.</p><p>Gegen Bielefeld wird es am Freitag dann endlich auch wieder ein Dreier. Ganz sicher! (Und dann sind wir ja auch wieder 12!)</p>rotundschwarzhttp://www.blogger.com/profile/10107977776489490887noreply@blogger.com0